EndÂlich mal wieÂder etwas NeuÂes von der ameÂriÂkaÂniÂschen Autorin SiobÂhan ViviÂan. âWe are the WildÂcatsâ heiĂt ihr aktuÂelÂles Werk, das eine MĂ€dÂchen-FeldÂhoÂckeyÂmannÂschaft in den MitÂtelÂpunkt stellt, deren Coach mit den SpieÂleÂrinÂnen gar nicht zufrieÂden ist. Bei einer traÂdiÂtioÂnelÂlen ĂberÂnachÂtungsÂparÂty vor dem nĂ€chsÂten entÂscheiÂdenÂden Spiel beschlieÂĂen die MĂ€dÂchen, dass sie es ihrem Coach schon beweiÂsen werÂden und starÂten ein paar besonÂdeÂre AktioÂnen. Eine GeschichÂte ĂŒber GirlÂsÂpower, ZusamÂmenÂhalt, FreundÂschaft und StĂ€rÂke. GeschrieÂben aus der Sicht von sechs MĂ€dÂchen. BeweÂgend und feinÂfĂŒhÂlig erzĂ€hlt. FĂŒr JugendÂliÂche ab 13 JahÂren und interÂesÂsierÂte Erwachsene.
Eine HighÂschool. Eine MĂ€dÂchen-HockeyÂmannÂschaft. Und ein groÂĂes BibÂbern kurz am Ende der FeriÂen. Denn es finÂdet wieÂder das jĂ€hrÂliÂche AusÂwahlÂtraiÂning statt, das fĂŒnf Tage dauÂert. Denn nur wer das TraiÂning ĂŒberÂsteht und es in den Augen des strenÂgen CoaÂches wert ist, kommt ins Team. âSelbst die, die letzÂtes Jahr besonÂders geglĂ€nzt haben, könÂnen nicht darÂauf wetÂten, es ins Team zu schafÂfen. Selbst die, die gebluÂtet haben, um bei der LanÂdesÂmeisÂterÂschaft zuminÂdest den zweiÂten Platz zu ergatÂtern, könÂnen immer noch rausÂflieÂgen.â (Zitat aus âWe are the WildÂcatsâ S.10) Doch dieÂse sechs MĂ€dÂchen haben es tatÂsĂ€chÂlich geschafft: Luci, TochÂter einer ArgenÂtiÂnieÂrin, die ein absoÂluÂter NeuÂling ist. Sie spielt noch nicht lanÂge, ist aber offenÂbar ein NaturÂtaÂlent: âLuci beachÂtet nieÂmand. Aber das ist nicht böse gemeint. Sie ist die EinÂziÂge, der als komÂpletÂte AnfĂ€nÂgeÂrin der Sprung in die ersÂte MannÂschaft geglĂŒckt istâ (Zitat S.18). KearÂson, die von der zweiÂten MannÂschaft â in welÂcher andeÂre MitÂspieÂleÂrinÂnen heimÂlich ĂŒber sie abgeÂlĂ€sÂtert haben â in die ersÂte aufÂgeÂstieÂgen ist, und die ihre FehÂler wieÂderÂgutÂmaÂchen will. Mel, die MannÂschaftsÂkaÂpiÂtĂ€Ânin, die Ă€uĂerst ehrÂgeiÂzig ist, aber mit SelbstÂzweiÂfeln kĂ€mpft: âEs lieĂ Mel einÂfach keiÂne Ruhe, wie sie den Coach im Stich gelasÂsen hatÂte. Wie sie, seiÂne besÂte TorÂschĂŒtÂzin, keiÂnen einÂziÂgen Punkt erzielt hatÂte. Und das nicht nur bei der MeisÂterÂschaft, sonÂdern bereits bei den beiÂden SpieÂlen davor.â (Zitat S.63) WĂ€hÂrend der SomÂmerÂfeÂriÂen hat sie sich mit einem JunÂgen einÂgeÂlasÂsen, doch jetzt, als die SaiÂson wieÂder angeÂfanÂgen hat, will sie ihn am liebsÂten abserÂvieÂren. Ali, die aus einer koreaÂniÂschen FamiÂlie stammt: âAli war letzÂtes Jahr auf der LanÂdesÂbesÂtenÂlisÂte der TorÂhĂŒÂteÂrinÂnen. Die ganÂze SaiÂson ĂŒber prakÂtisch nicht zu stopÂpen.â (Zitat S.23) Bis sie etwas aus dem GleichÂgeÂwicht gebracht hat. PhoeÂbe, die eine VerÂletÂzung am Knie hatÂte und nun endÂlich wieÂder spieÂlen kann: âIhre VerÂletÂzung hat PhoeÂbe so vieÂles genomÂmen, was ihr wichÂtig ist. Ihre MannÂschaft. Ihr SelbstÂwertÂgeÂfĂŒhl. Ihre EnerÂgie. Ihre RouÂtiÂne. Ihre besÂte FreunÂdin. Im GrunÂde alles, was sie ausÂmacht. Wer wĂŒrÂde sich da nicht unendÂlich abmĂŒÂhen, um es wieÂderÂzuÂbeÂkomÂmen?â (Zitat S.81) Grace, die schnelÂle VerÂteiÂdiÂgeÂrin, war AuĂenÂseiÂteÂrin in der zweiÂten MannÂschaft, hat alles dafĂŒr gegeÂben, um in die ersÂte MannÂschaft zu komÂmen und es geschafft: âSie hat es schon von WeiÂtem erkannt, und heuÂte hat sich ihr EinÂdruck bestĂ€Âtigt, als die MĂ€dÂchen sie bedingungsÂlos in ihren Kreis aufÂgeÂnomÂmen haben. DieÂses besonÂdeÂre KliÂma hat der Coach kulÂtiÂviert, und Grace ist fest entÂschlosÂsen, darÂin aufÂzuÂblĂŒÂhen.â (Zitat S.40) Denn der Coach, der eigentÂlich viel zu gut ist, um nur an einer HighÂschool zu arbeiÂten, hat besonÂdeÂre StraÂteÂgien, um die MĂ€dÂchen zusamÂmenÂzuÂschweiÂĂen: âIm Kern seiÂner TraiÂnerÂphiÂloÂsoÂphie steht der GlauÂbe, dass eine gute GemeinÂschaft im PriÂvaÂten sich auch auf den Platz ĂŒberÂtrĂ€gt. Aber mit der ErfinÂdung der Cat Nights ist ihm ein echÂter GenieÂstreich gelunÂgen. DieÂse TrefÂfen sind zu einer derÂart wichÂtiÂgen und beliebÂten TraÂdiÂtiÂon geworÂden, dass die WildÂcats sie sicher selbst dann beiÂbeÂhalÂten wĂŒrÂden, wenn der Coach sie irgendÂwann verÂlasÂsen sollÂte.â (Zitat S.56) Die âCat Nightsâ finÂden immer freiÂtags oder samsÂtags statt und eine der Ă€lteÂren SpieÂleÂrinÂnen lĂ€dt die MĂ€dÂchen dann zu sich nach HauÂse ein. Am Anfang ist auch der Coach noch mit dabei, hĂ€lt meist eine Rede, ehe er sich nach HauÂse verÂzieht. Dann sind die MĂ€dÂchen unter sich, genieÂĂen die GemeinÂschaft, schauÂen ein Film und gehen pĂŒnktÂlich um 10Uhr ins Bett, um am nĂ€chsÂten Tag zu dem Spiel fit zu sein. âDie GastÂgeÂbeÂrin hat jede MenÂge MögÂlichÂkeiÂten, dem Abend ihre perÂsönÂliÂche Note zu verÂpasÂsen, mit der MusikÂausÂwahl, den SpieÂlen, dem KnabÂberÂkram. Die ersÂte Cat Night der SaiÂson jedoch endet stets mit einer besonÂdeÂren ZereÂmoÂnie, bei der die KapiÂtĂ€Ânin ihrem Team die neuÂen TriÂkots ĂŒberÂreicht. Und jedes MĂ€dÂchen, das sein TriÂkot annimmt, leisÂtet dadurch den WildÂcats seiÂnen TreueÂschwur.â (Zitat S.58) Doch die ersÂte diesÂjĂ€hÂriÂge âCat Nightâ ist anders als alle andeÂren zuvor. Denn letzÂtes Jahr haben die MĂ€dÂchen die MeisÂterÂschaft verÂloÂren und der TraiÂner ist immer noch schwer entÂtĂ€uscht von ihnen. âMein Team hat letzÂtes Jahr nicht bloĂ eine MeisÂterÂschaft verÂloÂren. Euch ist alles abhanÂdenÂgeÂkomÂmen, was euch als WildÂcats ausÂgeÂmacht hat.â (Zitat S.125) Das wolÂlen die WildÂcats jedoch nicht auf sich sitÂzen lasÂsen und starÂten einiÂge AktioÂnen, in dieÂser Nacht â in der sie nicht schon um 10Uhr das Licht löschen werÂden â um dem Coach das GegenÂteil zu beweiÂsen. Aber bald stellt sich herÂaus, dass es in dem Team doch mehr GeheimÂnisÂse und ProÂbleÂme gibt, als gedacht. Und dass auch der Coach darÂan einen groÂĂen Anteil trĂ€gtâŠ
Das Cover von âWe are the WildÂcatsâ ist unheimÂlich schön und pasÂsend gestalÂtet, die AusÂwahl des Titels mehr als gelunÂgen. Der Roman starÂtet mit einem einÂleiÂtenÂden Gedicht und ist im HauptÂteil aus der Sicht eines auktÂoriaÂlen ErzĂ€hÂlers geschrieÂben, der zunĂ€chst eher allÂgeÂmein berichÂtet, sich dann aber abwechÂselnd auf die jeweiÂliÂgen sechs MĂ€dÂchen konÂzenÂtriert. Der Roman umfasst tatÂsĂ€chÂlich nur zwei Tage: FreiÂtag und SamsÂtag. Die einÂzelÂnen AbschnitÂte sind mit der jeweiÂliÂgen UhrÂzeit gekennÂzeichÂnet, die vor allem am FreiÂtag, in der âCat Nightâ bis weit in die Nacht hinÂeinÂreicht. Das sportÂliÂche SetÂting in dem Buch ist Ă€uĂerst fasÂziÂnieÂrend. Einen Roman ĂŒber FeldÂhoÂckey zu lesen, das ist im JugendÂbuch eine SelÂtenÂheit: âEine unheimÂliÂche StilÂle hat sich ĂŒber das Feld gesenkt, nur unterÂbroÂchen vom hölÂzerÂnen KlapÂpern, wenn SchlĂ€Âger auf SchlĂ€Âger trifft, dem dumpÂfen TrapÂpeln von StolÂlenÂschuÂhen auf KunstÂraÂsen, dem erschöpfÂten ĂchÂzen der SpieÂleÂrinÂnen. Und natĂŒrÂlich dem unerÂbittÂliÂchen TrilÂlern der PfeiÂfe. Die MĂ€dÂchen gehen bis zum ĂuĂersÂten, denn sie wisÂsen, dass der Coach nie etwas von ihnen verÂlanÂgen wĂŒrÂde, was nicht in ihnen steckt.â (Zitat S.12ff) Die PerÂsoÂnen lasÂsen sich eigentÂlich gut vonÂeinander abgrenÂzen, auch wenn man sich vieÂle Details merÂken muss. SiobÂhan ViviÂan konÂzenÂtriert sich sehr auf ihre FiguÂren, lĂ€sst ihnen Raum zu interÂagieÂren und ihre eigeÂnen GeschichÂten zu erzĂ€hÂlen. DafĂŒr verÂwenÂdet sie immer wieÂder RĂŒckÂblenÂden auf verÂganÂgeÂne ErlebÂnisÂse, die in den FlieĂÂtext (die ĂberÂgĂ€nÂge sind leiÂder manchÂmal etwas abgeÂhackt) mit einÂgeÂbunÂden werÂden. Schön ist vor allem der TeamÂgeist der MĂ€dÂchen. âSo lĂ€uft das nun mal in dieÂser MannÂschaft. Die WildÂcats kĂŒmÂmern sich umeinÂanÂder.â (Zitat S.24) Die MĂ€dÂchen steÂhen fĂŒrÂeinÂanÂder ein. Wenn ein MĂ€dÂchen von einer KellÂneÂrin eine abfĂ€lÂliÂge BemerÂkung zu ihrer FriÂsur bekommt, dann schieĂt ein andeÂres MĂ€dÂchen verÂbal sofort zurĂŒck. Selbst MĂ€dÂchen, die in andeÂren GrupÂpen nicht dazuÂgeÂhört haben, sind nun Teil einer wichÂtiÂgen GemeinÂschaft. âEs ist der ZauÂber der WildÂcats. DieÂse KameÂradÂschaft unter den MĂ€dÂchen, die jede Highschool-HierÂarÂchie ausÂmerzt.â (Zitat S.36) Zudem ist es beiÂspielsÂweiÂse TraÂdiÂtiÂon, dass die Ă€lteÂren SpieÂleÂrinÂnen, die jĂŒnÂgeÂren quaÂsi âadopÂtieÂrenâ und nach den SpieÂlen oder nach dem TraiÂning mit dem Auto nach HauÂse brinÂgen. Die âCat Nightâ lĂ€sst das Band der SpieÂleÂrinÂnen noch einÂmal umso fesÂter und intenÂsiÂver werÂden. âUnd mit einem Mal renÂnen sie alle SeiÂte an SeiÂte, ein WildÂkatÂzenÂruÂdel, das nieÂmanÂden zurĂŒckÂlĂ€sst. UngeÂschminkt und mit wehenÂdem Haar sprinÂten sie dahin, in deiÂnem Rausch von EndorÂphiÂnen. Ein paar von ihnen halÂten sich an den HĂ€nÂden, zieÂhen einÂanÂder mit. Sie alle wisÂsen: Das hier ist wahÂre LieÂbe. BesÂser als mit jedem JunÂgen. Denn das hier ist fĂŒr immer.â (Zitat S.206) ZusamÂmenÂhalt, TeamÂspiÂrit, GirlÂsÂpower â das wird Ă€uĂerst lebenÂdig in dieÂsem Roman. Hier hat vor allem der Coach einen groÂĂen Anteil darÂan, der fesÂte Regeln aufÂgeÂstellt hat und alles von seiÂnen MĂ€dÂchen forÂdert: âSie mĂŒsÂsen sich aus tiefsÂtem HerÂzen als Team fĂŒhÂlen. Sich blind aufÂeinÂanÂder verÂlasÂsen könÂnen. vom Anpfiff bis zum Abpfiff. Wie der Coach oft sagt: Das Team steht an ersÂter StelÂle. Genau das hat ihnen letzÂte SaiÂson das Genickt gebroÂchen, sodass sie das entÂscheiÂdenÂde Match verÂloÂren haben.â (Zitat S.15) Doch die dunkÂlen WolÂken am HoriÂzont tauÂchen schnell auf. Denn so manÂche DinÂge wurÂden in der VerÂganÂgenÂheit nicht aufÂgeÂarÂbeiÂtet. Auch dem Coach scheint etwas UnheilÂvolÂles zu umgeÂben. Ich wĂŒrÂde jetzt nicht behaupÂten, dass âWe are the WildÂcatsâ ĂŒber den gröĂÂten SpanÂnungsÂboÂgen verÂfĂŒgt, aber interÂesÂsant ist es denÂnoch mitÂzuÂverÂfolÂgen, wie die âCat Nightâ sich entÂwiÂckelt. Was die MĂ€dÂchen ĂŒber sich und einÂanÂder herÂausÂfinÂden. Vor allem gegen Ende wird es dann zunehÂmend draÂmaÂtiÂscher. Der AusÂgang ist genau passend.
Dir gefĂ€llt SiobÂhan ViviÂans ErzĂ€hlÂstil? Dann lies unbeÂdingt noch dieÂses Buch von ihr, das mir damals richÂtig gut gefiel: âNur eine LisÂteâ. GemeinÂsam mit ihrer SchulÂfreunÂdin JenÂny Han hat SiobÂhan ViviÂan auĂerÂdem eine TriÂloÂgie geschrieÂben: âAuge um Augeâ (Band 1), âFeuÂer und FlamÂmeâ (Band 2) und âAsche zu Ascheâ (Band 3). Ihr letzÂtes Werk heiĂt âStay sweetâ und ist eine richÂtig schöÂne SomÂmerÂlieÂbesÂgeÂschichÂte. Ein SportÂlerÂroÂman mit starÂken FrauÂenÂfiÂguÂren? Das finÂdest du auch in dem ĂŒberÂaus gelunÂgeÂnen âGoldÂmĂ€dÂchenâ von JenÂniÂfer IacoÂpelÂli (TheÂma: TurÂnen). Zwei weiÂteÂre SportÂlerÂroÂmaÂne mit ernsÂteÂrem HinÂterÂgrund, die ich defiÂniÂtiv empÂfehÂlen kann, sind âFreeÂstyÂlerâ von KatÂja BranÂdis (LauÂfen) und âBroÂken: Der Moment, in dem du fĂ€llstâ (TurmÂsprinÂgen). Wenn dich EisÂhoÂckey interÂesÂsiert, könnÂtest du dir noch folÂgenÂde BĂŒcher anschauÂen: âCatch my fallâ (Band 1) und âCatch my breathâ (Band 2) von RebekÂka WeiÂler und âRisÂky Game: KĂŒsÂse auf dem Eisâ von GenoÂveÂfa Adams. Eine NeuÂerscheiÂnung hierÂzu ist zudem âFlutÂlichtÂherÂzenâ von SabiÂne Giebken.
Bibliografische Angaben: Verlag: Hanser ISBN: 978-3-446-27423-5 Erscheinungsdatum: 22.August Einbandart: Broschur Preis: 17,00⏠Seitenzahl: 384 Ăbersetzer: Jessika Komina, Sandra Knuffinke Originaltitel: "We are the Wildcats" Originalverlag: - Originalcover: -
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(4 von 5 mögÂliÂchen Punkten)
--------------------------------------- Amerikanisches Cover: Homepage von Siobhan Vivian