Teresa Toten — Beware that girl

Teresa Toten Beware that girl7.September 2017

Bewa­re that girl” von der kana­di­schen Autorin Tere­sa Toten ist bereits das zwei­te Buch, das von ihr ins Deut­sche über­setzt wur­de. Ein Thril­ler über Freund­schaft, dunk­le Geheim­nis­se und Mani­pu­la­ti­on. Ein inhalt­lich viel­ver­spre­chend klin­gen­des Werk, das den Leser lei­der doch sehr auf die Gedulds­pro­be stellt. Für Jugend­li­che ab 14 Jah­ren und inter­es­sier­te Erwachsene.

New York. Die 18-jäh­ri­ge Kate ver­traut nie­man­dem. Es darf sie auch nie­mand anfas­sen. Und sie kennt nur ein Ziel: Die Uni­ver­si­tät von Yale. Das hat sie ihrer Mut­ter auf dem Ster­be­bett ver­spro­chen. Doch ein Leben in Armut, von Pfle­ge­fa­mi­lie zu Pfle­ge­fa­mi­lie, ist nicht immer ein­fach. Momen­tan lebt sie in einer ziem­li­chen Abstei­ge. Aber sie hat ein Sti­pen­di­um an einer renom­mier­ten Pri­vat­schu­le ergat­tert. Schreibt traum­haf­te Noten und arbei­tet neben­bei für die Ver­wal­tung der Schu­le und in einem Lebens­mit­tel­la­den. Aber Kate will noch mehr: “Ich weiß, was die Welt zu bie­ten hat, und ich will auch ein Stück vom Kuchen.” (Zitat S.20). Da sie lügen schon im Alter von 10 Jah­ren gelernt hat, beschließt sie Teresa Toten Beware that girlsich an die rei­che Oli­via her­an­zu­hän­gen. Sie wird zu ihrer bes­ten Freun­din und schafft es von ihr ein­ge­la­den zu wer­den. In ihr Pent­house, das die­se mit einer Haus­häl­te­rin bewohnt und einem Vater, der auf­grund sei­ner beruf­li­chen Rei­sen durch sei­ne Abwe­sen­heit glänzt. Oli­via hat eine Ver­gan­gen­heit, die nie­mand kennt. Sie war in einer Kli­nik, wie­der­holt jetzt das Schul­jahr. Aber kei­ner weiß war­um. Stän­dig schluckt sie irgend­wel­che Pil­len: “Oli­via woll­te lächeln, war sich aber nicht sicher, ob es ihr gelang. Wenn sie müde war, wur­de sie nach­läs­sig. Manch­mal dach­te sie, sie hät­te ihre vor­zeig­ba­re Mie­ne auf­ge­setzt, und dann ergat­ter­te sie einen kur­zen Blick auf sich und sah zu ihrer Ver­wun­de­rung ein schö­nes blon­des Mäd­chen, das aus­sah wie inner­lich tot.” (Zitat S.104) Doch dann taucht auf ein­mal der attrak­ti­ve Mark an der Pri­vat­schu­le auf. Er ist der neue Direk­tor für För­de­rung und Öffent­lich­keits­ar­beit und ruft eine Fund­rai­sing-Initia­ti­ve ins Leben, an der sich auch Kate und Oli­via als Orga­ni­sa­to­ren betei­li­gen. Aber Kate hatTeresa Toten Beware that girl sofort ein ungu­tes Gefühl. “Nor­ma­ler­wei­se durch­schau­te ich Situa­tio­nen und Men­schen schnell und klar, aber aus die­sem Typen wur­de ich nicht schlau. Was woll­te er?” (Zitat S.139) Was hat Mark vor? Und war­um sind so vie­le Mäd­chen auf ein­mal ganz ver­rückt nach ihm? Ein­schließ­lich Olivia…

Bewa­re that girl” war­tet mit einem inter­es­san­ten Cover auf, das die Bli­cke schnell auf sich zieht. Der Ver­lag wirbt mit einer Mischung aus “Gos­sip Girl” und “Gone Girl”. Im begin­nen­den Pro­log wird gleich klar: es wird etwas Dra­ma­ti­sches pas­sie­ren, das zur Fol­ge hat, das eines der Mäd­chen im Kran­ken­haus lie­gen und das ande­re an deren Sei­te har­ren wird, ehe die Poli­zei im Kran­ken­zim­mer auf­taucht. Der Thril­ler wird in sich abwech­seln­den Kapi­teln erzählt, mal ist Kate in der Ich-Per­spek­ti­ve an der Rei­he, mal Oli­via in der etwas distan­ziert wir­ken­den per­so­na­len Erzähl­per­spek­ti­ve. Die Dia­lo­ge wir­ken zu Beginn etwas höl­zern, das legt sich aber zum Glück recht bald. In kur­si­ver Schrift wer­den immer wie­der Rück­blen­den von Erleb­nis­sen aus Kates Kind­heit einTeresa Toten Beware that girlgeblen­det. Es liest sich inter­es­sant immer mehr über die Ver­gan­gen­heit bei­der Mäd­chen zu erfah­ren (denn auch Kate hat eini­ge Geheim­nis­se). Den­noch muss ich geste­hen, dass mich die Geschich­te nicht wirk­lich packen konn­te und ich sogar mehr­mals über­leg­te, das Buch nicht zu Ende zu lesen, da es ein­fach sehr zäh und lang­wie­rig geschrie­ben ist. “Atem­los und span­nend bis zum über­ra­schen­den Ende” schreibt der Fischer Ver­lag in sei­nem Klap­pen­text. Die­se Aus­sa­ge kann ich so lei­der nicht unter­schrei­ben. Da ich aber irgend­wie doch wis­sen woll­te, wie es aus­geht, habe ich wei­ter­ge­le­sen. Das Ende wird dann schon etwas dra­ma­ti­scher. Trotz allem trös­tet es nicht über den zähen Haupt­teil hinweg.

Fazit: Ein ent­täu­schen­der Thril­ler, der sein Poten­ti­al nicht wirk­lich aus­schöp­fen kann.

In die New Yor­ker Welt der Rei­chen und der Schö­nen ent­führt auch die Neu­erschei­nung Beau­tiful Liars: Ver­bo­te­ne Gefüh­le” vLesealternativenon Katha­ri­ne McGee, in wel­chem auch eini­ge Intri­gen geschmie­det wer­den. Du magst Bücher über Mani­pu­la­ti­on und Freund­schaft? Dann kann ich dir sehr den schon etwas älte­ren, aber bril­lant erzähl­ten “Unter Freun­den” von Tho­mas Fuchs emp­feh­len. Eine wei­te­re Neu­erschei­nung über ein sehr mani­pu­la­ti­ves Mäd­chen ist “Bad Boys & Litt­le Bit­ches” von Andre­as Götz. Oder lies Spring in den Him­mel” von Lot­te Kins­ko­fer und “Du denkst, du weißt, wer ich bin” von Em Bai­ley. Sehr gut fand ich auch “Spin­nen­fal­le” von Nina Schind­ler und “Böses Mäd­chen” von Amé­lie Not­homb. Wenn du noch ein ande­res Buch von Tere­sa Toten lesen möch­test, greif zu “Der unge­wöhn­li­che Held aus Zim­mer 13b”.

Bibliografische Angaben:
Schilder was wo wer wannVerlag: Fischer
ISBN: 978-3-7335-0420-5
Erscheinungsdatum: 24.August 2017
Einbandart: Broschur
Preis: 12,99€ 
Seitenzahl: 400 
Übersetzer: Brigitte Jakobeit
Originaltitel: "Beware that girl" 
Originalverlag: Delacorte Press

Amerikanisches Originalcover: 
Teresa Toten Beware that girl

Kasimiras Bewertung:

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(2 von 5 mög­li­chen Punkten)

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Amerikanisches Cover: Homepage von Teresa Toten

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