Sarah Alderson — Everything we feel

Kasimira18.April 2021

Auf Roma­ne der bri­ti­schen Autorin Sarah Alder­son freue ich mich per­sön­lich immer sehr! Ihr neus­tes Buch heißt “Ever­y­thing we feel” und zeigt erneut, war­um sich die­se Autorin sich ein­fach zu lesen lohnt. Eine Lie­bes­ge­schich­te, die ein jun­ges Mäd­chen in den Mit­tel­punkt stellt, deren Fami­lie vor dem gewalt­tä­ti­gen Vater auf der Flucht ist und die sich uner­war­tet ver­liebt. Gefühl­voll, mit­rei­ßend und nie­mals kit­schig! Bes­te Unter­hal­tung für Romantiker*innen! Für Jugend­li­che ab 14 Jah­ren und Erwachsene.

Las Vegas. Hier lebt die 18-jäh­ri­ge Zoey mit ihrer Fami­lie. Mit ihrer labi­len Mut­ter, der es gera­de erst wie­der ein wenig bes­ser geht und ihren bei­den jün­ge­ren Geschwis­tern Kate und Cole. Wir haben einen neu­en Nach­na­men ange­nom­men und sind an einen Ort gezo­gen, an dem uns nie­mand kennt, bis auf Chris­sy, die Moms Schwes­ter ist. Kei­ner von uns hat Social-Media-Accounts, mit Aus­nah­me von Kate, die aber einen fal­schen Namen nutzt und alle Ein­stel­lun­gen auf pri­vat gesetzt hat. Sie weiß, wie wich­tig das ist.” (Zitat aus “Ever­y­thing wie feel” S.31) Denn es las­tet eine schwe­re Ver­gan­gen­heit auf der Fami­lie, die Zoeys gewalt­tä­ti­gen Vater schließ­lich hin­ter Git­ter gebracht hat. Lan­ge Zeit hat er, der bei der Poli­zei arbei­te­te, die Fami­lie ter­ro­ri­siert und es unter den Tisch keh­ren kön­nen. Bis er ihre Mut­ter fastKasimiratot­ge­prü­gelt und Zoey vor Gericht gegen ihn aus­ge­sagt hat. Doch nun brennt ihre Woh­nung plötz­lich lich­ter­loh. Jemand hat Zoeys Auto ange­zün­det, das davor­stand. Gera­de so kön­nen sie sich aus der Woh­nung ret­ten. Ver­lie­ren all ihr Hab und Gut. “Es fühlt sich an, als wür­de mir jemand ein Mes­ser zwi­schen den Rip­pen hin­durch mit­ten ins Herz ram­men. Er ist drau­ßen. Plötz­lich habe ich nur noch sein Gesicht vor Augen — sei­ne hass­ver­zerr­ten Züge, als er zu mir sag­te, dass er mich eines Tages fin­den und umbrin­gen wür­de. Das Feu­er war kein Unfall. Es war Brand­stif­tung.” (Zitat S.30ff) Denn kur­ze Zeit spä­ter erfährt Zoey, dass ihr Vater tat­säch­lich aus dem Gefäng­nis ent­las­sen wur­de! Er, der ihr im Gerichts­saal bereits gedroht hat, sie umzu­brin­gen, soll­te er wie­der frei­kom­men. Man hat ihn nach 3 Jah­ren bereits auf frei­en Fuß gesetzt, obwohl er eigent­lichKasimira 8 Jah­re hät­te sit­zen sol­len. Zoeys älte­rer Bru­der Will, der in Kür­ze einen mili­tä­ri­schen Ein­satz in Afgha­ni­stan antre­ten muss, hilft ihnen und orga­ni­siert ihnen eine neue Woh­nung, gemein­sam mit sei­nem bes­ten Freund Tris­tan, den Zoey das letz­te Mal vor sechs Jah­ren gese­hen hat. “Frü­her, als wir noch in Scotts­da­le wohn­ten und es rich­tig schlimm um uns stand, war er stän­dig bei uns. Er weiß alles über mei­ne Fami­lie, Will hat es ihm erzählt. Und ich glau­be, eini­ges hat er auch mit eige­nen Augen gese­hen.” (Zitat S.37ff) Tris­tan arbei­tet jetzt bei der Küs­ten­wa­che. Sein größ­ter Traum ist es Pilot zu wer­den. Doch sei­ne Freun­de hal­ten ihn für einen Wei­ber­held. “Nur dass sie mit ihren Ver­mu­tun­gen total falsch lie­gen. Ich mei­ne, hin und wie­der kommt es schon vor, dass nach einem mei­ner Dates was läuft, aber meis­tens… lau­fen sie eher ins Lee­re. Ich hat­te unge­fähr eine Mil­li­on Kasimiraers­te Dates und so gut wie kein zwei­tes.” (Zitat S.22). Sei­ne Schwes­ter ist über­zeugt, dass er Bin­dungs­ängs­te hat, doch Tris­tan selbst glaubt ein­fach noch nicht die Rich­ti­ge gefun­den zu haben. Als Zoey und Tris­tan wie­der auf­ein­an­der­tref­fen, mer­ken sie deut­lich, dass da etwas ist zwi­schen ihnen: “Wie­der wer­fe ich Tris­tan einen ver­stoh­le­nen Blick zu. Kaum zu glau­ben, dass er die­sel­be Per­son ist, die mich damals in die Arme nahm. Er hat sich so ver­än­dert, wirkt so erwach­sen — in einer Wei­se, die eine selt­sa­me Befan­gen­heit in mir wach­ruft, gemischt mit dem Bedürf­nis, ihn stän­dig anzu­star­ren.” (Zitat S.38) Doch Zoey, die sich haupt­säch­lich um das Wohl­erge­hen ihrer Fami­lie küm­mert, weil ihre Mut­ter meist zu labil ist, will kei­ne Bezie­hung anfan­gen. “Män­ner bedeu­ten nichts als Ärger — ein ein­zi­ger Blick auf mei­ne Mom reicht, um zu die­ser ErkeKasimirannt­nis zu gelan­gen. Soweit ich das beur­tei­len kann, geht die Sache mit der Lie­be nie gut aus.” (Zitat S.125) Sie muss sich dar­um küm­mern, dass ihr Vater sie nicht fin­det. Und Tris­tan will ihr auch nicht noch mehr Pro­ble­me berei­ten. Den­noch kom­men sie sich immer wie­der unge­wollt näher…

Das Cover wirkt ein wenig unschein­bar, ein biss­chen schlicht, aber den­noch schön gestal­tet. Der Roman wird aus zwei Sicht­wei­sen erzählt. In nicht all­zu lan­gen Kapi­teln wech­seln sich Zoey und Tris­tan mit der jewei­li­gen Ich-Per­spek­ti­ve ab. “Ever­y­thing we feel” umfasst eine hef­ti­ge The­ma­tik:  “Ohne Vor­war­nung fal­len mich die Erin­ne­run­gen an, schie­ßen aus dem Dun­kel her­aus, in dem ich sie zu begra­ben ver­su­che: Coles Schreie, Kates Schluch­zen, Moms Gesicht, wie es unter den Kasimiranie­der­pras­seln­den Schlä­gen auf­platzt. Die Kühl­schrank­tür, die nur noch an einer Angel hängt. Dann das blau-weiß-rote Fla­ckern der Lich­ter drau­ßen und das wüten­de Brül­len mei­nes Vaters. Du klei­ne Schlam­pe! Ich bring dich um!” (Zitat S.10ff) Häus­li­che Gewalt in der Fami­lie, dar­auf deu­tet auch die Trig­ger­war­nung zu Beginn des Buchs hin. Mit Zoey hat Sarah Alder­son eine fas­zi­nie­ren­de, unheim­lich star­ke Prot­ago­nis­tin geschaf­fen. Die der Poli­zei nicht mehr ver­traut, und für ihre Fami­lie alles tun wür­de, die die Finan­zen der Fami­lie ver­wal­tet, weil ihre Mut­ter dazu nicht in der Lage ist. Erst Tris­tan sieht, was sie in den letz­ten Jah­ren alles auf sich genom­men hat. Der auch alles für sie tun wür­de, weil er sich selbst Vor­wür­fe macht sie damals nicht beschützt zu haben: “Wenn ich damals gere­det hät­teKasimira, wäre viel­leicht nichts von all­dem pas­siert und sie wären heu­te nicht hier. Wür­den nicht in stän­di­ger Angst leben. Ich weiß, dass ihr Vater Will geschla­gen hat, aber nicht, ob er auch auf Zoey los­ge­gan­gen ist. Der Gedan­ke, dass es so sein könn­te, macht mich ganz krank vor Wut und Schuld­ge­füh­len. Die blo­ße Vor­stel­lung, dass ihr jemand weh­tun könn­te…” (Zitat S.61) Die Lie­bes­ge­schich­te zwi­schen den bei­den ist höchst emo­tio­nal zu lesen. All­ge­mein hat Sarah Alder­son ein­fach eine unheim­lich berüh­ren­de Art zu erzäh­len. Gefüh­le in Wor­te zu packen, Begeg­nun­gen zu schil­dern und die Nuan­cen zwi­schen­mensch­li­cher Töne zu tref­fen, das kann sie ein­fach meis­ter­haft! “Einen Moment lang ste­hen wir bei­de da und sehen ein­an­der an, und sein Blick fühlt sich an wie eine Ein­la­dung, in sei­ne Arme zurück­zu­keh­ren. Als müs­se er gegen den Impuls ankämp­fen, mich an sich zuKasimira zie­hen. Aber ich weiß, sei­ne Nähe ist ein Gefühl, an das ich mich nicht gewöh­nen darf. Weil es nicht echt ist. Es gibt kei­ne Sicher­heit, nir­gends, und es wäre gefähr­lich, mir etwas ande­res vor­zu­ma­chen.” (Zitat S.94) Herz­er­grei­fen­de Sze­nen, höchst dra­ma­ti­sche Momen­te, ein Auf und Ab der Gefüh­le — lang­wei­lig wird es in “Ever­y­thing we feel” nie. Der flüs­si­ge Schreib­stil lässt einen gera­de­zu über die Sei­ten flie­gen! Am Ende — wenn man fast ver­mu­tet, dass es schon vor­bei ist — gibt es noch mal eine gro­ße Por­ti­on Span­nung und Nervenkitzel.

Fazit: Gan­ze kla­re Leseempfehlung!!

Du magst Sarah Alder­sons Erzähl­stil? Dann greif noch zu ihren ande­ren Büchern, chro­no­lo­gisch nach Erschei­nungsdLesealternativenatum sor­tiert: “Ein Herz­schlag danach” (Band 1) und “Kein Augen­blick zu früh” (Band 2), bei­de echt her­aus­ra­gend!! Danach erschie­nen die Ein­zel­ti­tel “Die Bucht” (roman­tisch, mit viel Iro­nie und sehr authen­tisch), “Keep me safe” (ein Thril­ler mit einem Schuss Roman­tik), Trust in love” und “Lass mich nicht los” (toll!) Gute Alter­na­ti­ven zu Sarah Alder­son sind Col­leen Hoo­ver oder Lea Coplin. Lie­bes­ge­schich­ten und das The­ma häus­li­che Gewalt, das fin­dest du außer­dem in dem gelun­ge­nen “Nur noch ein ein­zi­ges Mal” von Col­leen Hoo­ver (hier ist es der Freund und nicht der Vater) und in der Span­nungs­rei­he von Rebec­ca Dono­van: “Lie­be ver­letzt”“Lie­be ver­wun­det”“Lie­be ver­rät”. Oder greif zu “Wie der Vater so der Tod” von Tra­cy Bilen und zu “Der Feind ganz nah” von Susan­ne Clay. Rich­tig klas­se fand ich auch “In dei­nem Licht und dei­nem Schat­ten” von Loui­sa Reid, die lei­der eher noch ein Geheim­tipp ist oder “Das Ende der Lügen” von Lau­ra Sum­mers. Ein neue­rer Titel, der die­ses Jahr zu Recht für den Deut­schen Jugend­li­te­ra­tur­preis nomi­niert ist, ist “You are (not) safe here” von Kyrie McCau­ley. Auf der Flucht vor dem Vater und plötz­lich ver­liebt ist zudem die Prot­ago­nis­tin in “Weil du mich liebst” von Shan­non Green­land.

Bibliografische Angaben:
Schilder was wo wer wannVerlag: Ravensburger
ISBN: 978-3-473-58541-0
Erscheinungsdatum: 26.März 2021
Einbandart: Broschur
Preis: 12,99€ 
Seitenzahl: 448 
Übersetzer: Sarah Heidelberger
Originaltitel: "Watch over me" (unter Psyeudonym: Mila Gray) 
Originalverlag: Simon & Schuster

Amerikanisches Originalcover:
Kasimira









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Kasimiras Bewertung:

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(5 von 5 mög­li­chen Punkten)

Die­ser Titel hat es in fol­gen­de Kate­go­rie geschafft: **Kasi­mi­ras Lieb­lings­bü­cher**

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Amerikanisches Cover: Homepage von Simon & Schuster

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