“Meine Freundin Mia” von dem schwedischen Schriftsteller Peter Pohl ist nicht nur die Geschichte einer Freundschaft, sondern auch eine Auseinandersetzung mit dem Thema Alkoholismus in der Familie. Bewegend geschrieben. Geeignet für Kinder ab 10 Jahren, die auch bereit sind, sich mit ein wenig ernsteren Themen zu befassen und für Erwachsene.
Der Roman spielt in Schweden. Laut einer Statistik leben 20% aller Kinder in einer Familie, in der entweder ein Elternteil oder beide ein Alkoholproblem haben. Auch die 11-jährige Lena, die Hauptfigur des Buches, hat eine Mutter, die Alkoholikerin ist. Sie muss stets vorsichtig sein, in welchem Zustand sich ihre Mutter momentan befindet. Da kann es zum Beispiel auch ein paar Schläge geben, wenn sie vergisst die Haustüre abzuschließen. Um ihren fünfjährigen Bruder Ola muss sich Lena meistens kümmern und ihn zur Vorschule bringen. Dass sie dann meistens selbst zu spät zur Schule kommt, ist leider häufig der Fall. Lügen, um beispielsweise die Vorschullehrerin zu beruhigen, kommen ihr mittlerweile ganz leicht über die Lippen. Lenas beste Freundin Mia weiß nichts von den Problemen, mit denen Lena tagtäglich zu kämpfen hat. Mia ist immer so gut drauf und erzählt so lustige Geschichten über ihre vielen Geschwister. Doch dann, als Lena von ihrer Mutter für eine Nacht der Wohnung verwiesen wird, entdeckt sie plötzlich, dass auch Mia ihr etwas verheimlicht hat…
Eine Geschichte, die mit ihrer klaren Sprache zu berühren weiß und noch lange nachwirkt. Jedoch verbreitet “Meine Freundin Mia” neben der Ernsthaftigkeit des tragischen Themas auch Hoffnung und lässt das Wunder einer Freundschaft und deren Wichtigkeit in den Vordergrund rücken. Schön ist auch zu lesen, wie liebevoll die zwei Mädchen mit einander umgehen und dass sie auf jemanden treffen, der ihnen uneingeschränkte Hilfe und Unterstützung bietet.
Wenn dir Peter Pohls Erzählstil gefällt, kannst du noch andere Romane von ihm lesen, die ins Deutsche übersetzt wurden: “Du fehlst mir, du fehlst mir”, “Jan, mein Freund” und “Unter der blauen Sonne”. Von der Erzählart her könnte dir auch der schwedische Autor Mats Wahl gefallen, der ebenfalls in einer sehr direkten Sprache über ungeschönte Themen schreibt. Lies zum Beispiel “Wie ein flammender Schrei”. Interessiert dich das Thema Alkoholismus? Dann lies “Der Schatten an meiner Wand” von Kerstin L. Hahn, das auch ab 10 Jahren ist. Eine gute Alternative ist ebenso “Drei Songs später” von Lola Renn, in dem Alkoholismus und Vernachlässigung von Kindern eine Rolle spielt. Letzteres findest du auch in “Back to blue” von Rusalka Reh und “Abgemeldet” von Birgit Schlieper.
Bibliografische Angaben:Verlag: Hanser ISBN: 978-3-446-23791-9 Erscheinungsdatum: 27.Februar 2012 Einbandart: Broschur Preis: 12,90€ Seitenzahl: 144 Übersetzer: Birgitta Kicherer Originaltitel: "En vän som heter Mia" Originalverlag: Opal Schwedisches Originalcover:
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Kasimiras Bewertung:
(4,5 von 5 möglichen Punkten)
--------------------------------------------------------------------------------- Schwedisches Cover: Homepage von Opal