Die kanadische Autorin Jessica Martinez hat mit „Nicht mit mir, Schwesterherz!“ einen Roman über die Beziehung zweier Schwestern geschrieben. Ein nicht immer einfaches Verhältnis, eine unerwartete Schwangerschaft und eine Reise nach Kanada, die alles verändert. Ein sensibles Porträt. Für Jugendliche ab 13 Jahren.
Amelias Schwester Charly sorgt ständig für Ärger. Sie zündet Golfbälle an und schießt sie durch die Nacht. Entwendet der Großmutter ihre Vorratsgläser um damit Kegeln zu spielen (es gehen alle kaputt!) und beißt sogar im Biologieunterricht in einen Frosch hinein, um eine Wette zu gewinnen. Amelia ist hingegen die brave, vernünftige Tochter eines Pastors, dessen Frau vor Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam. Doch das Mädchen ist damals noch zu jung gewesen, um sich an ihre Mutter zu erinnern. Seitdem wohnen die Schwestern mit ihrem Vater bei ihrer strengen, religiösen Großmutter, die an Charlys Eskapaden zu verzweifeln droht. Auch Amelia leidet zuweilen unter ihrer Schwester, zum Beispiel hat sie sich von ihrem Freund getrennt, weil es ihr schien, als sei dieser auch in Charly verliebt. Noch schlimmer wird es jedoch, als Charly eines Nachts von einer Party nicht nach Hause kommt und sich später herausstellt, dass sie schwanger ist! Um in dem kleinen Ort als Tochter eines Pastors nicht zum Gespött der Leute zu werden, gibt es nur einen Ausweg: Charly muss nach Kanada zu den unbekannten Verwandten ihrer Mutter. Und weil eben die Leute sonst reden würden, muss auch Amelia mit. Das passt ihr gar nicht…
„Nicht mit mir, Schwesterherz!“ wird durchgängig aus Amelias Sicht erzählt. Die Beziehung der Schwestern ist berührend beschrieben. Hier gibt es kein reines Weiß, kein reines Schwarz, keine reine Liebe und keinen reinen Hass, es sind die Grautöne dazwischen, die zählen. Jedoch muss ich persönlich sagen, dass die Geschichte in der ersten Hälfte des Buches doch ein wenig vor sich hinplätschert und mich nicht wirklich gefesselt hat. Interessant ja, aber nicht so, dass ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Erst ab der Mitte wird es allmählich unterhaltsamer und auch eine Liebesgeschichte sorgt für mehr Aufregung. Eine unerwartete Wahrheit, die am Ende des Romans gelüftet wird, gibt der Geschichte noch mehr Tiefe. Jedoch war mir der Ausgang von „Nicht mit mir, Schwesterherz!“ in manchen Aspekten viel zu offen gestaltet und hätte ruhig noch ein wenig ausführlicher sein dürfen. Aber am besten ein eigenes Urteil bilden!
Eine schöne Lesealternative zu „Nicht mit mir, Schwesterherz!“ ist „Zertrennlich“ von Saskia Sarginson, welches eine zerbrochene Schwesternbeziehung beschreibt (herausragend!) und in Puzzlestücken auf dessen Ursache eingeht. Wie kompliziert familiäre Verhältnisse zwischen Schwestern sein können, ist auch in „Und auch so bitterkalt“ von Lara Schützsack und „Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb“ von Clare Furniss (unheimlich berührend!) ersichtlich. Wie viel jemand aus Liebe für die eigene (kranke) Schwester tun würde, liest sich erfrischend anders und sehr bewegend in „Alle meine Leben“ von Sarah Wylie. Im Schatten der Schwester stehen die Hauptfiguren in „Between love and forever“ von Elizabeth Scott (eines ihrer besten Bücher!) und in “Nichts ist so perfekt wie das Leben” von Christine H. Deriso. Eine unerwartete Schwangerschaft findet sich in “Erzähl mir ein Geheimnis” von Holly Cupala und “Es wird schon nicht das Ende der Welt sein” von Ali Lewis.
Bibliografische Angaben: Verlag: Boje ISBN: 978-3-414-82404-2 Erscheinungsdatum: 16.September 2014 Einbandart: Hardcover Preis: 14,99€ Seitenzahl: 352 Übersetzer: Sabine Bhose Originaltitel: "The space between us" Originalverlag: Simon Pulse (Simon & Schuster) Kanadisches Originalcover:
Kasimiras Bewertung:
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