Matt de la Peña — Under water

Matt de la Pena - Under water30.Juni 2016

Der ame­ri­ka­ni­sche Autor Matt de la Peña hat mit “Under water” einen Kata­stro­phen­thril­ler geschrie­ben, der es in sich hat. Die Haupt­rol­le spie­len hier­bei ein Kreuz­fahrt­schiff, ein mys­te­riö­ser Selbst­mord und ein Tsu­na­mi. Ein Kampf ums Über­le­ben auf offe­ner See. Span­nungs­ge­la­den, vol­ler Action und Adre­na­lin! Flot­te Unter­hal­tung — beson­ders für Jungs ab 14 Jah­ren und inter­es­sier­te Erwachsene.

Der 18-jäh­ri­ge Shy arbei­tet wäh­rend der Feri­en auf einem Kreuz­fahrt­schiff. “Tags­über ist er Hand­tuch­boy am Pool auf dem Lido-Deck. Abends Was­ser­boy. […] Drei acht­tä­gi­ge Rei­sen, plus Trink­geld, abzüg­lich Steu­ern. Genug, um sei­ner Mom aus­zu­hel­fen und sich trotz­dem noch ein paar neue Kla­mot­ten anzu­schaf­fen und viel­leicht mit einem weib­li­chen Wesen essen zu gehen.” (Zitat aus “Under water” S.7) Ein tol­les Mäd­chen hat er bereits ken­nen­ge­lernt: Car­men, die eben­falls Halb­me­xi­ka­ne­rin ist. Sie — die bei­de aus der sel­ben Gegend stam­men — ver­eint eine trau­ri­ge Gemein­sam­keit: sie haben bei­de einen Men­schen durch die unheim­li­che (fik­ti­ve) Rome­ro-Krank­heit ver­lo­ren, bei der sich erst die Augen röt­lich fär­ben und die Erkrank­ten dann inner­lich und äußer­lich ver­trock­nen und ster­ben. Lei­der ist Car­men bereits ver­ge­ben und wird bald hei­ra­ten. Aber Shy und sie ver­ste­hen sich trotz­dem sehr gut. Mit ihr kann er auch über das Schlim­me reden, das ihm am sechs­ten Tag der ers­ten Kreuz­fahrt­rei­se wider­fah­ren ist: ein Pas­sa­gier hat Matt de la Pena - Under watersich wäh­rend sei­ner Anwe­sen­heit über die Brüs­tung gestürzt. Shy hat noch ver­sucht ihn zu ret­ten, ihn am Anzug fest­ge­hal­ten. “Sekun­den spä­ter hört er ein Rat­schen. Der Anzug des Man­nes platzt am Ärmel auf. Hilf­los sieht Shy mit an, wie die Näh­te vor sei­nen Augen nach­ge­ben. Zeit­lu­pen­ar­tig. Schwar­ze Fäden sprin­gen aus­ein­an­der und hän­gen da wie win­zi­ge Wür­mer. Dann folgt ein lau­tes Reiß­ge­räusch und der Mann stürzt schrei­end in die Tie­fe.” (Zitat S.14) Ein paar selt­sa­me Din­ge hat der Mann noch zuvor zu Shy gesagt. Din­ge, die er nicht wirk­lich in eine Zusam­men­hang ord­nen konn­te. Doch es gibt Men­schen, die sich genau dafür schein­bar inter­es­sie­ren: jemand stellt Nach­fra­gen über ihn an, sei­ne Kabi­ne wird durch­sucht. Aber ehe sich Shy wei­ter Gedan­ken über die­ses Rät­sel machen kann, gera­ten sie in einen hef­ti­gen Sturm. Uner­war­te­te Sicher­heits­vor­keh­run­gen wer­den getrof­fen. Und bald erfährt Shy, dass es noch schlim­mer als ange­nom­men ist : “Es wird einen Tsu­na­mi geben”, sag­te er und ver­ge­wis­ser­te sich, dass ihn kei­ner der Pas­sa­gie­re gehört hat­te. Kevin starr­te ihn mit weit auf­ge­ris­se­nen Augen an und zeig­te aus dem Fens­ter. Da war sie. Eine leich­te Erhe­bung in der Fer­ne. Sie war nicht sehr aus­ge­prägt und weit weg, aber das Schiff hielt direkt dar­auf zu.(Zitat S.147) Noch kann Shy nicht ahnen, dass er sich bald nur noch auf einem halb kaput­ten Ret­tungs­boot befin­den wird, in dem er mit Addie, einer arro­gan­ten Urlau­be­rin, auf dem offe­nen Meer trei­ben wird…

Matt de la Pena - Under waterEnt­ge­gen des Ein­drucks, den das tol­le Cover ver­spricht, spielt sich das ers­te Drit­tel von “Under water” noch auf dem Kreuz­fahrt­schiff ab. Es ist Shys Sicht, die — in der per­so­na­len Erzähl­form — wäh­rend des Romans ver­wen­det wird. Das Buch wird in meh­re­ren Tagen erzählt, die Tage wie­der­um sind in Kapi­tel mit ein­zel­nen Über­schrif­ten unter­teilt. Die Spra­che ist sehr flüs­sig und ange­nehm, es gibt kei­ne lang­wie­ri­gen Sequen­zen in der Geschich­te. Beson­ders die häu­fi­gen Cliff­han­ger am Ende der Kapi­tel sor­gen für viel Span­nung. Wenn die ers­te Tsu­na­mi­wel­le dann lang­sam anrollt, aber auch zuvor schon — reißt die Kata­stro­phen­stim­mung den Leser rasch mit sich — eine hohe Wel­le vol­ler Adre­na­lin und Ban­gen um den Prot­ago­nis­ten und man fin­det sich bald in einem Lese­rausch wie­der, einem Sog, aus dem man nicht so schnell ent­kommt. Aller­dings sind star­ke Ner­ven hier­bei von Vor­teil, denn in man­chen Details wird der Roman doch ein wenig hef­tig: da gibt es Kno­chen, die aus ver­letz­ten Kör­per ragen und Haie, die ein Blut­bad anrich­ten, als sie sich auf schwim­men­de Pas­sa­gie­re stür­zen, die mit letz­ter Kraft das Ret­tungs­boot errei­chen wol­len. Gegen Ende offen­ba­ren sich inter­es­san­te Din­ge (mit denen ich aller­dings schon ein wenig gerech­net hat­te) und ein Cliff­han­ger zu guter Letzt macht klar: der Roman hat eine Fortsetzung!

Fazit: Gelun­ge­ne Unter­hal­tung für Aben­teu­er­lus­ti­ge, Wage­mu­ti­ge, Was­ser­rat­ten und Möchtegernschwimmer;-)

Die Fort­set­zung von “Under water” ist im Deut­schen lei­der noch nicht ange­kün­digt, im Eng­li­schen heißt sie “The hun­ted”. Ande­re Bücher von Matt de la Peña wor­den noch nicht ins Deut­sche überLesealternativensetzt. Wenn du einen span­nen­den Kampf gegen Natur­ge­wal­ten lesen möch­test, dann greif unbe­dingt zu den Büchern von Kat­ja Bran­dis, zum Bei­spiel “Ruf der Tie­fe”, “Schat­ten des Dschun­gels” oder “Vul­kan­jä­ger”alle drei rich­tig rasant und flott erzählt! Inter­es­siert dich das The­ma Tsu­na­mi im Jugend­buch? Hier gibt es eine über­schau­ba­re Anzahl an Titel: “Was die Wel­le nahm” von Vera Kis­sel, “Töd­li­che Wel­le” von Eric Wal­ters, Du zahlst den Preis für mein Leben” von Caro­lin Phil­ipps und die Neu­erschei­nung “Flut­licht” von Gideon Sam­son. Was­ser kom­bi­niert mit einem Virus ver­bin­det die Rei­he “The Rain — Das töd­li­che Ele­ment” von Vir­gi­nia Bergin (Teil 2: Storm — Die Aus­er­wähl­te”). Ein eben­falls zwei­bän­di­ger Kata­stro­phen­thril­ler ist “Wir sind ver­bannt” von Megan Cre­we (Teil 2: “Und wenn wir flie­hen”).

Bibliografische Angaben:
Schilder was wo wer wannVerlag: dtv
ISBN: 978-3-423-71686-4
Erscheinungsdatum: 24.Juni 2016
Einbandart: Taschenbuch
Preis: 9,95€ 
Seitenzahl: 352 
Übersetzer: Bettina Münch
Originaltitel: "The living" 
Originalverlag: Penguin Random House

Amerikanisches Originalcover:
Matt de la Pena - Under water











Der Autor spricht über sich und sein Buch (auf Englisch):

Kasimiras Bewertung:

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(5 von 5 mög­li­chen Punkten)

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Amerikanisches Cover: Homepage von Matt de la Peña

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