“Allein unter Schildkröten” von der norwegischen Autorin Marit Kaldhol befasst sich mit dem Thema Suizid und erzählt die sehr ergreifende Geschichte eines Jungen, der sich das Leben nimmt. Seine Schilderungen sind im ersten Teil des Buches allein in Tagebuchaufzeichnungen zu erleben. Der Roman wurde 2013 für den Deutschen Jugendliteraturpreis von der Jugendjury nominiert. Für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene.
Mikke steht kurz vor dem Abitur. Er hat eine Freundin, die Siri heißt. Er betreut einen behinderten Jungen namens Sverre. Er hat noch andere Freunde. Doch er fühlt sich einsam. Trotz allem. Zu seinem Vater hat er kein gutes Verhältnis. Er liebt Biologie. Über Tiere und die Natur weiß er alles. Besonders die Meeresschildkröten haben es ihm angetan. Doch da ist diese Dunkelheit in ihm, diese merkwürdigen Gefühle, die er tagtäglich meist zu später Stunde in sein Tagebuch notiert. Es sind meist kurze Abschnitte, die ohne dem Leser die Hintergründe erklären zu wollen, von seinem Leben erzählen. Oft berichtet er über Dinge, die er über manche Tiere, im Besonderen die Meeresschildkröten herausgefunden hat. Man puzzelt sein Leben, seine Umstände allmählich zusammen. Und plötzlich hat er keine Lust mehr zu schreiben. Das Tagebuch bricht ab. Die Perspektive wechselt plötzlich. Seine Mutter erzählt weiter: Denn Mikke hat sich das Leben genommen…
Im Anschluss erscheinen Briefe. Von Mikkes Vater an seinen Sohn. Von Siri an ihren Freund, der noch vor seinem Tod mit ihr Schluss gemacht hat. Von Sverre und von anderen Freunden. Warum? Das ist die große Frage. Doch Weiterleben ist nötig und die Erinnerungen sind immer da. Äußerst bewegend erzählt, verarbeiten die Angehörigen dieses Weggehen, diese plötzlich Verschwinden eines Menschen aus ihrem nahen Umfeld. Man kann viel zwischen den Zeilen lesen, jede Menge Interpretationsmöglichkeiten zeigen sich auf. Viel Tiefe. Viel Raum. Kurze klare Worte, sprachlich sehr schön geschrieben, teilweise in kurzen Abschnitten erzählt. “Allein unter Schildkröten” ist ein Buch, das noch lange nachwirken wird.
Wenn dich das Thema Suizid interessiert, kannst du noch “Dann mach ich eben Schluss” von Christine Fehér, die wohl beste Alternative zu “Allein unter Schildkröten”. Dieses setzt sich ebenfalls wie ein Puzzle zusammen und lässt alle Angehörigen zu Wort kommen und auf Spurensuche gehen. Das bekannteste (und erfolgreichste) Jugendbuch über Suizid ist “Tote Mädchen lügen nicht” von Jay Asher, das ebenfalls den Gründen des selbst gewollten Todes nachgeht. Oder lies am Ende folgenden Artikels noch mehr über Literaturempfehlungen zum Thema Suizid: “Das Thema Tod in der Jugendliteratur”.
Bibliografische Angaben:Verlag: mixtvision ISBN: 978-3939435-47-1 Erscheinungsdatum: 2.Februar 2012 Einbandart: Broschur Preis: 12,90€ Seitenzahl: 136 Übersetzer: Maike Dörries Originaltitel: "sokeord: ayotzintli" Originalverlag: Samlaget Norwegisches Originalcover:
Trailer zum Buch:
Kasimiras Bewertung:
(5 von 5 möglichen Punkten)
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