Lukas Erler — Side effect

Kasimira29.April 2019

Side effect” ist der zwei­te Roman des deut­schen Autoren Lukas Erler. Wäh­rend er sich in “Bren­nen­des Was­ser” mit dem The­ma Frack­ing aus­ein­an­der­setz­te, stellt er in sei­nem neu­en Buch Medi­ka­men­ten­ver­su­che in den Mit­tel­punkt und einen Jugend­li­chen, der sich auf die Suche nach sei­ner ver­schwun­de­nen Freun­din macht und dazu über Län­der­gren­zen hin­weg­reist. Span­nend geschrie­ben! Für Jugend­li­che ab 14 Jah­ren und inter­es­sier­te Erwachsene.

Ben ist in Nes­rin ver­liebt. Das Mäd­chen mit dem Kopf­tuch, das seit den Weih­nachts­fe­ri­en neu in sei­ner Klas­se ist. “Nie­mand weiß davon, außer Arni. Arnold Gold­berg ist mein Freund, das Geheim­nis ist bei ihm gut auf­ge­ho­ben, doch er hat nur mit­lei­dig den Kopf geschüt­telt, als ich es ihm erzähl­te.” (Zitat aus “Side Effect” S.10) Denn nach Arnis Mei­nung ist Nes­rin völ­lig uner­reich­bar, ver­gleich­bar mit der “Rück­sei­te des Mon­des” (Zitat S.10). Doch tat­säch­lich hat Ben es sogar ein­mal geschafft, sie vor ein paar ande­ren Jugend­li­chen zu ver­tei­di­gen. Nur, dass die­se Annä­he­rung hin­ter­her völ­lig im San­de ver­lief und sie ihn wei­ter­hin nicht wirk­lich zu bemer­ken schien. Umso erstaun­ter ist Ben, als Nas­rin ihn am letz­ten Tag vor den Som­mer­fe­ri­enKasimirazu einem Tref­fen im Boots­schup­pen bit­tet. Und ihm ein unglaub­li­ches Geheim­nis anver­traut: sie wird von Zuhau­se abhau­en. Sie wird nie­mals mehr ihr Kopf­tuch tra­gen. Dar­un­ter hat sie — frisch gefärbt — blaue Haa­re! Ehe sie geht, gibt sie ihm — der für sie der net­tes­te Jun­ge der gan­zen Schu­le war — einen Kuss und einen Zet­tel mit einer Adres­se. “Wenn du mal nach Ams­ter­dam kommst, geh zu die­ser Adres­se. Dort wohnt eine Frau, die dir sagt, wo ich bin. Ich wer­de ihr ein Foto von dir aufs Han­dy schi­cken.” (Zitat S.20) Auch Ben macht noch ein letz­tes Foto von Nas­rin. Von ihr und ihren schö­nen, blau­en Haa­ren. Ehe sie geht. Und er beschließt die geplan­te, jähr­li­che Urlaubs­rei­se nach Use­dom mit sei­ner Fami­lie abzu­sa­gen und spon­tan zwei Wochen spä­ter auf Inter­rail­tour zu gehen. Sei­ne ers­te Adres­se: Ams­ter­dam. Aber Nes­rin hat sich bei der Frau nicht mehr gemel­det. Was ist mit ihr pas­siert? Dann taucht auch noch Erol auf, ein mus­kel­be­pack­ter Kotz­bro­cken, der eben­falls auf der Suche nach Nes­rin ist. Eine gemein­sa­me Ver­gan­gen­heit ver­bin­det sie. Bes­te Freun­de Kasimirawer­den Ben und Erol zwar nicht wirk­lich wer­den, aber sie rau­fen sich zusam­men um nach dem Mäd­chen zu suchen. Eine Spur führt sie zu einem mys­te­riö­sen Insti­tut. “In der Nähe von Ams­ter­dam gibt es ein Insti­tut für psy­cho­lo­gi­sche Stu­di­en, das dau­ernd Ver­suchs­per­so­nen braucht. Nach sei­nen Wor­ten sind dort jun­ge Men­schen aus allen mög­li­chen Län­dern unter­ge­bracht, die sich von mor­gens bis abends irgend­wel­chen Tests unter­zie­hen. […] Er hat ver­sucht, ihr die­ses Insti­tut schmack­haft zu machen. Hat was erzählt von gutem Essen, Ein­zel­zim­mer, WLAN usw., bis sie schließ­lich zuge­stimmt hat, sich das mal anzu­se­hen.” (Zitat S.80) Nes­rin war dort. Und ist es jetzt nicht mehr. Ein Wett­lauf gegen die Zeit beginnt…

Ein fas­zi­nie­ren­des, anspre­chen­des Cover macht neu­gie­rig auf den Inhalt und stellt bereits in den Vor­der­grund, dass es in irgend­ei­ner Wei­se um Medi­ka­men­te gehen wird. Bis man dort­hin kommt, dau­ert es eine Wei­le. Die Span­nung baut sich am Anfang noch eher lang­sam auf. Dann wird es jedoch sehr fes­selnd. Der Roman, der durch­gän­gig aus Bens SicKasimiraht in der Ich-Per­spek­ti­ve geschrie­ben ist, war­tet mit einer ange­neh­men, ein­fa­chen Spra­che auf, die sehr flüs­sig zu lesen ist. Und — was mir gut gefiel — zuwei­len auch mit einer schö­nen Por­ti­on Iro­nie, die sich zwi­schen die Zei­len schleicht: “Es ist unmög­lich, die­sen Leh­rer aus dem Kon­zept zu brin­gen. Wenn mit­ten im Klas­sen­zim­mer jemand erschos­sen wür­de, wür­de Kal­ten­bach zunächst die Flug­bahn der Kugel berech­nen und erst dann die Bul­len rufen.” (Zitat S.9) Der Roman liest sich rela­tiv flott und wirkt mit 267 Sei­ten rei­nem Erzähl­text umfang­rei­cher, als er ist, da das Schrift­bild etwas grö­ßer ist. Ide­al daher auch für Jungs, die nicht so viel lesen, aber trotz­dem an Unter­hal­tung mit inhalt­li­chem Hin­ter­grund inter­es­siert sind. Gut könn­te ich mir “Side effect” daher für eine Buch­vor­stel­lung oder als Klas­sen­lek­tü­re vor­stel­len! Sehr inter­es­sant und infor­ma­tiv wird es vor allem am Ende. Wobei ich mir noch ein biss­chen mehr Kon­se­quenz in Bezug auf den Phar­ma­kon­zern gewünscht hät­te.

Fazit: Ein gut erzähl­ter Thriller!

Dir gefällt Lukas Erlers Erzähl­stil? Dann lies unbe­dingt noch sein ers­tes Buch: “Bren­nen­des Was­ser”, das mir rich­tig gut gefal­len hat (noch bes­ser als das Zwei­te muss ich geste­hen).Lesealternativen Die inhalt­lich wohl bes­te Alter­na­ti­ve zu “Side effect” ist für mich das schön etwas älte­re “Mind games von Frie­de­ri­ke Schmöe. Ein Phar­ma­un­ter­neh­men spielt auch in dem Roman “Wah­re Freund­schaft soll nicht wan­ken” von Gina Bla­xill eine Rol­le. Gut könn­te ich mir eben­so das span­nen­de “Brea­kout” von April Hen­ry vor­stel­len, in dem unter ande­rem eine Ver­hal­tens­dro­ge, ein Boot­camp und ein geplan­ter Aus­bruch im Mit­tel­punkt ste­hen. Eine Autorin, die mir als Lese­al­ter­na­ti­ve zudem sofort in den Sinn kam, ist die nie­der­län­di­sche Autorin Mir­jam Mous. Lies von ihr zum Bei­spiel “Para­di­se Pro­ject: Der Schein lügt” oder “Cra­zy games: Der per­fek­te Tag, der in der Höl­le endet”. Action­reich, cool und sehr span­nend ist auch “Liqui­da­tor” von Andy Mul­ligan, in wel­chem Jugend­li­che gegen einen gro­ßen Kon­zern kämp­fen. Dir gefällt das Rei­sen durch meh­re­re Län­der und das Lösen eines Geheim­nis­ses? Dann könn­te dir die Neu­erschei­nung von Best­sel­ler­au­tor Andre­as Gru­ber gut gefal­len: “Code Gene­sis: Sie wer­den dich fin­den”

Bibliografische Angaben:
Schilder was wo wer wannVerlag: Arena
ISBN: 978-3-401-60456-5
Erscheinungsdatum: 18.Februar 2019
Einbandart: Broschur
Preis: 14,00€ 
Seitenzahl: 272 
Übersetzer: -
Originaltitel: - 
Originalverlag: -
Originalcover: -

Kasimiras Bewertung:

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(4 von 5 mög­li­chen Punkten)

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