Der deutsche Autor Lukas Erler hat mit “Brennendes Wasser” einen wirklich guten Thriller geschrieben, der sich mit dem Thema Fracking auf sehr spannende und unterhaltsame Weise auseinandersetzt. Fracking ist eine umstrittene Methode um Erdgas aus dem Boden zu fördern. Drei Jugendliche geraten hierbei in die Fänge eines großen Konzerns. Sehr gut kontruiert! Packend bis zum Ende. Für Jugendliche ab 14 Jahren und interessierte Erwachsene.
Josh, seine vorlaute Freundin Caro und ihr gemeinsamer Freund Speedy beobachten den alten Matthis in seinem abgelegenen Haus am Rande der Dörsamer Heide. Der etwa 70-jährige Mann verbringt dort sein Einsiedlerleben und scheint neben seinem Messiecharakter noch viele andere seltsame Eigenarten entwickelt zu haben. Pfeife rauchend tanzt er zu einer bestimmten Uhrzeit durch sein Haus. Nackt. Für die Jugendlichen ein gefundenes Fressen. Doch als sie erneut auftauchen — mit richtiger Filmkamera ausgerüstet - passiert etwas Unfassbares: Matthis geht mit seiner Pfeife zum Wasserhahn, um etwas zu trinken und plötzlich explodiert das ganze Haus! Josh und Caro kommen mit teils schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Speedy hat Glück gehabt, ihm ist nichts passiert. Matthis ist tot. Ein Gasunglück stellen die Behörden fest. Nichts Ungewöhnliches. Doch warum ist dann Speedys Hightechkamera spurlos verschwunden? Auf ihr ist das zu sehen, was nur Caro genauestens durch das Objektiv erkannt hat: dass eine Stichflamme aus dem Wasserhahn kam. Aber wie kann so etwas sein? Josh recherchiert und stößt auf das Thema Fracking, bei dem eine große Menge Wasser versetzt mit Sand und allerlei Chemikalien unter hohem Druck in den Boden gepresst, um das dort sich befindliche Gas fördern zu können. Dabei kann nicht nur das Trinkwasser verunreinigt werden, sondern auch Gase mit dem Trinkwasser nach oben steigen. Allerdings hat Caro, kurz bevor sie ins Koma fällt, noch eine Aussage bei der Polizei über diese merkwürdige Beobachtung gemacht. Das gefällt einem großen Konzern, der dort in der Nähe Fracking-Probebohrungen betreibt, überhaupt nicht. Ein Manager beschließt sie zum Schweigen zu bringen…
Das Besondere an “Brennendes Wasser” ist nicht nur, dass es Jugendlichen auf ein echt interessantes Thema aufmerksam macht, sondern dass die Geschichte so gestaltet ist, dass sie seine Leser schnell in ihren Bann zieht. Dafür sorgen vor allem die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen Lukas Erler schreibt. Drei Orte spielen hierbei eine Rolle: Kantheim (in Norddeutschland, allerdings fiktiv), der Bundesstaat Colorado (in den USA) und Toronto (in Kanada). Denn neben den drei Jugendlichen wird auch aus der Sicht eines jungen Mannes namens Gary erzählt, der (in Denver, Colorado) mehrere Geschäftsleute einer großen Firma zwingt verseuchtes Wasser zu trinken. Warum er dies tut und was er damit eigentlich erreichen will, liest sich sehr ereignisreich. Hierbei spielen einer dieser Geschäftsleute, seine Sekretärin und eine ambitionierte Anwältin eine wesentliche Rolle. In Kanada steht die berufliche Zukunft eines Managers auf dem Spiel, wenn er sich nicht umgehend mit dem Problem in Norddeutschland befasst. Wie diese Handlungsstränge miteinander verflochten sind, wird teilweise erst beim weiteren Lesen gelüftet und erzeugt jede Menge Spannung.
Fazit: Ein sehr empfehlenswerter, actionreicher Thriller — vor allem für Jungs, die nicht so gerne lesen!
Lesealternativen? Auch in den Büchern von Matt Dickinson ergeben verschiedene Perspektiven am Ende ein großes Gesamtbild: “Die Macht des Schmetterlings” und “Der Tod des Schmetterlings”. Ebenfalls sehr, sehr fesselnd! Dich interessiert das Thema Umweltschutz? Dann ist die Autorin Katja Brandis mit ihren Romanen “Ruf der Tiefe”, “Schatten des Dschungels” und “Vulkanjäger” bestens geeignet für dich. Spannung meets Umweltschutz. Zum Thema Fracking gibt es im Jugendbuch leider noch keine Lesealternative, hier war Lukas Erler der erste Autor, der darüber ein Buch für Jugendliche schrieb. Respekt! Ein gelungenes Jugendbuch, in dem die Protagonisten gegen einen großen Konzern kämpfen, ist ebenso “Liquidator” von Andy Mulligan.
Bibliografische Angaben:Verlag: Arena ISBN: 978-3-401-50924-2 Erscheinungsdatum: 1.Juni 2016 Einbandart: Taschenbuch Preis: 6,99€ Seitenzahl: 272 Übersetzer: - Originaltitel: - Originalverlag: -
Kasimiras Bewertung:
(5 von 5 möglichen Punkten)
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