Die amerikanische Autorin Lisa Desrochers beschert ihren Lesern eine Liebesgeschichte, die mit sehr viel Erotik aufwartet: “A little too far” ist die Geschichte einer jungen Kunststudentin, die sich selbst und die Liebe entdeckt — besonders jene, die eigentlich verboten sind. Reißerisch, leidenschaftlich und flott erzählt. “Simone Elkeles” für Fortgeschrittene;-) Für Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene.
Lexie ist 20 Jahre alt. Als sie fünfzehn war, hat sie ihren Stiefbruder Trent das erste Mal geküsst. Sie und ihn hat schon immer eine innige Beziehung verbunden. Sie waren wir beste Freunde und konnten sich alles erzählen. Seit damals ist nichts mehr zwischen ihnen passiert, aber eine gewisse Anziehungskraft, die von ihrem attraktiven Stiefbruder ausgeht, kann Lexie nicht leugnen. Jetzt fünf Jahre später steckt das junge Mädchen mitten im Liebeskummer. Ihr Freund, mit dem sie über drei Jahre zusammen war, hat sie mehrfach betrogen und das schmerzt. Nach einem erneuten Wiedersehen mit ihm, ist Lexie völlig am Boden zerstört, weil sie merkt, dass sie noch immer Gefühle für ihn hegt. Trost findet sie bei Trent und es kommt erneut zu einer unerwarteten Annäherung zwischen ihnen. Sie schlafen miteinander. Wie konnte es dazu kommen? Warum ihr Stiefbruder? Tage später steht auch schon ihre Abreise nach Rom an, wo sie ein Jahr Kunst studieren wird. Vielleicht ist die Trennung zwischen Trent und ihr auch gar nicht schlecht, um sich über alles richtig klar zu werden. Nicht gerechnet hat Lexie jedoch, dass sie sich auch in Rom verlieben könnte. Und zwar ausgerechnet in Alessandro, der vor hat Priester zu werden…
“A little too far” ist äußerst reißerisch, keine Frage. Eine verbotene Liebe zu ihrem Stiefbruder und dann auch noch ein beginnendes Techtelmechtel zu einem Reverend, da wurde tief in die Gefühlstrickkiste gegriffen! Und große Gefühle, das bietet der Roman auf alle Fälle. Und jede Menge Erotik. Seitenlange, äußerst ausführliche Liebesszenen und Gespräche, die sich oft um das “Eine” drehen, rechtfertigen die Altersempfehlung von 16 Jahren. Ein interessanter Aspekt, der irgendwie doch ein wenig klischeehaft wirkt, ist die Tatsache, dass Lexie, die katholisch ist, in Rom erst einmal in der Kirche ihre Sünden beichtet und nur deshalb ein Kirchenprojekt mit dem Reverend Alessandro startet, um Buße zu tun. Dass sie ständig flucht und “den Namen des Herrn missbraucht”, wirft sie sich ebenso vor, wie die unzüchtigen Gedanken gegenüber des Reverends, der sie anleitet, Kindern die Kunst im Petersdom näher zu bringen. Alle paar Seiten hat Lexie erneut das Gefühl bald in der Hölle zu schmoren;-) Wer sich für römische Lokalitäten und Kunst im Besonderen interessiert, wird in “A little too far” auf jeden Fall auf seine Kosten kommen. Und alle anderen, die eine emotionsbehaftete, erotische Geschichte, die schnell süchtig macht, lesen möchten, sowieso! Es gibt im Englischen bereits zwei weitere Bände, die jedoch alle für sich gelesen werden können: “A little too much” (auf Deutsch erscheint er im Mai 2015) erzählt die Geschichte zwischen Alessandro und einer ehemaligen Freundin und “A little too hot” beschreibt aus der Sicht von Samantha, die eine von Lexies Freundinnen ist.
Das englische Cover sieht ein bisschen eher dem Inhalt entsprechend aus, muss ich sagen. Schade, dass dtv keine Altersangabe aufgedruckt hat (wie Arena z.B. bei “Berührt” von Robin Lyall). Ein Hinweis auf relativ viel Erotik wäre nicht schlecht gewesen, denn für 12-jährige Mädchen, die hier versehentlich zugreifen könnten, ist der Roman nichts!
Wenn dir “A little too far” gefallen hat, kannst du auf jeden Fall die Romane von Simone Elkeles lesen, die ebenfalls sehr leidenschaftlich geschrieben, aber nicht ganz so sehr ins Detail gehen. Mehr Erotik bietet hingegen die dreibändige Reihe “Berührt”, “Begehrt” und “Betört” von Robin Lyall, welche in Cornwall spielt. Relativ viel Erotik für ein Jugendbuch findet sich auch in den Büchern von Julie Leuze: „Der Geschmack von Sommerregen“ und „Sternschnuppenträume“.Oder lies die erotischen Erzählbände „Lust.Liebe.Sex“ von Ilona Einwohlt und „Verdammt heiß“ von Asa Anderberg Strollo. Eine sehr gute Alternative ist auch die zweibändige Reihe “Weil ich Layken liebe” und “Weil ich Will liebe” von Colleen Hoover. Oder teste mal die Autorinnen Abbi Glines (“Rush of love”-Reihe) und Jessica Sorensen (“Ella und Micha”-Reihe). Die Autorinnen schreiben beide für junge Erwachsene und wären eine sehr gute Alternative zu Lisa Desrochers!
Bibliografische Angaben:Verlag: dtv ISBN: 978-3-423-71607-9 Erscheinungsdatum: 20.November 2014 Einbandart: Taschenbuch Preis: 9,95€ Seitenzahl: 400 Übersetzer: Ilse Rothfuss Originaltitel: "A little too far" Originalverlag: Harper Collins Amerikanische Originalcover:
Amerikanischer Trailer:
Kasimiras Bewertung:
(4,5 von 5 möglichen Punkten)
--------------------------------------------------------------------------------- Amerikanisches Cover: Homepage von Lisa Desrochers