Lara Schützsack hat mit “Und auch so bitterkalt” ein ganz besonderes Buch geschrieben. Die Geschichte zweier Schwestern. Eine Familiengeschichte? Viel mehr als das: Das Psychogramm einer besonderen Beziehung. Ein Tanz auf dem Drahtseil. Rikant, faszinierend und extravagant! Ein Lese-Highlight. Jetzt neu als Taschenbuch erschienen. Für Jugendliche ab 14 und für interessierte Erwachsene.
Erzählt wird die Geschichte komplett aus der Perspektive von Malina, Lucindas jüngerer Schwester. Sie verehrt Lucinda, lauscht ihren ausgedachten Geschichten über das Fantasieland Tenebrien, macht bei all ihren ausgefallenen Vorschlägen mit (wie zum Beispiel auf der kaputten Eisenbahnbrücke liegen und in den Himmel schauen). Doch Lucinda ist kein gewöhnliches Mädchen. Neben ihrer Fantasie und ihrer eigenen Art zu denken, hat sie auch eine dunkle Seite. Eine, die sie niemandem zeigen will. Stundenlang spricht sie manchmal kein Wort. Essen will sie auch nicht viel. Heimlich lässt sie jeden durchgekauten Bissen in einer Serviette verschwinden. Ihre Mutter ist streng, will alles überwachen. Der Vater kommt selten gegen sie an. Mit dem neu zugezogenen Nachbarsjungen spielt Lucinda nur. Doch das geht nicht lange gut…
Lucinda ist wie eine Glasscherbe — oberflächlich und im Sonnenlicht glitzernd, aber in ihrem Kern unberührbar, gefährlich und zerbrochen. Ein brillanter Roman mit vielschichtig gezeichneten Charakteren und viel Raum für eigene Gedanken. Für Fans besonderer Bücher. Zugleich erzählt “Und auch so bitterkalt” aber auch die Geschichte einer Magersucht. In einer poetischer Sprache, die zu berühren weiß und eindringlich unter der Oberfläche kratzt. Ein Roman mit viel Tiefe, verschiedenen Ebenen und zugleich die Schilderung einer Familie, deren Mittelpunkt dieses außergewöhnliche Mädchen ist. Das Ende ist offen gestaltet und macht nachdenklich.
Du magst Romane über Mädchen, die völlig anders sind und aus dem Rahmen fallen? Dann wären folgende Titel etwas für dich: “Spring in den Himmel” von Lotte Kinskofer, “Love Alice” von Nataly Savina, “The lovely way: Nur wenn du aufgibst, wird der Tod lebensgefährlich” von Sanne Näsling oder “Stargirl” von Jerry Spinelli. Der Spiegel bezeichnete Lucinda als deutsche “Alaska”, aus dem Roman von John Green “Eine wie Alaska”. Der Vergleich ist gelungen, somit wäre auch dieses Buch eine Alternative. Literarisch geschriebene Bücher zum Thema Essstörung sind zum Beispiel “Wintermädchen” von Laurie Halse Anderson, “Bevor ich falle” von Lilly Lindner oder “Das Lächeln der Leere” von Anna Sofia Höpfner.
Bibliografische Angaben:Verlag: Fischer ISBN: 978-3-596-81214-1 Erscheinungsdatum: 27. April 2016 Einbandart: Taschenbuch Preis: 7,99€ Seitenzahl: 176 Übersetzer: - Originaltitel: - Originalverlag: - Deutsches Originalcover:
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