Die deutsche Autorin Kyra Dittmann legt mit “Wild Horse Valley” einen neuen Pferderoman vor. Gestrickt nach dem bewährten Muster ihres vergangenen Buches (“Dark Horse Mountain”) kombiniert sie Pferde, Liebesgeschichte und ein düsteres Geheimnis miteinander und legt ein unterhaltsames Buch vor, das die Herzen von Pferdefreunden und Romantikfans höher schlagen lassen wird. Für Jugendliche ab 12 Jahren und interessierte Erwachsene.
Liverpool. Hier lebt die junge Abby mit ihrer Mutter, seit ihr Vater verstorben ist. Sie liebt das Skaten mit ihrem besten Freund Danny und den Aufenthalt in Bibliotheken über alle Maße. Doch jetzt hat ihre Mutter einen neuen Mann kennengelernt: “Er lebt auf einem, nun ja… Anwesen, einem richtigen Schloss genauer gesagt. Er besitzt nicht nur Land, sondern hat dort auch einen eigenen Pferdestall. […] In Chilgrove, einem kleinen Ort südlich von London.” (Zitat S.21) Er heißt Ambrose und ist ein richtiger Lord. Bei einem Abendessen lernt auch Abby ihn kennen und erfährt, dass sie in den Ferien zwei Wochen auf seinem Schloss verbringen werden. Eigentlich hat sie darauf nicht besonders viel Lust, reißt sich ihrer Mutter zuliebe aber zusammen. Das Schloss ist wirklich sehr beeindruckend: “Das uralte Gemäuer erstreckte sich mindestens über die Länge eines Sportplatzes. Das imposante Gebäude ragte mehrere Stockwerke hoch in den blauen Himmel, hier und da mit einem Türmchen versehen. […] Das Haus glich einer Festung, die keine Eindringlinge mochte. Ich fühlte mich unerwünscht. Von der ersten Sekunde an.” (Zitat S.25) Irgendwie eckt Abby überall an, die Bediensteten scheinen sie nicht zu mögen und der Sohn des Lords — der gut aussehende Greyson — verhält sich ebenso abweisend ihr gegenüber. Zudem geschehen merkwürdige Ereignisse auf dem Schloss: Abby sieht Fußspuren, die vor ihrem Zimmer enden und für die sie verantwortlich gemacht wird. Die Türklinke zu ihrem Zimmer wird nachts heruntergedrückt und wieder losgelassen und im Garten sieht sie jemanden herumschleichen. Dann erkranken plötzlich sämtliche Pferde außer jenes, das Abby im Wald gefunden hat, und sie hat das Gefühl, dass ihr jemand all das absichtlich in die Schuhe schieben will. Zusammen mit Greyson, dem sie doch allmählich näher kommt, versucht sie dem Ganzen auf den Grund zu gehen…
Das Cover von “Wild Horse Valley” ist ein echter Hingucker! Die golden glänzende Schrift auf dem düster wirkenden Buch — klasse gemacht. Ein Pferdebuch, das nicht Kinder, sondern Jugendliche ansprechen wird. Und auch wenn die Protagonistin tatsächlich nur ein einziges Mal in der Geschichte reitet — so etwas kommt selten vor — hat sie dennoch eine Menge mit Pferden zu tun. Rettet ein herrenloses Pony, das sich in einem Gestrüpp verfangen hat, versorgt es regelmäßig und liest sich als Unwissende mittels Ratgebern sogar in die Thematik “Pferd” ein. Abby berichtet aus der Ich-Perspektive und lässt den Leser teilhaben an ihren Empfindungen. Sie wirkt sehr sympathisch und verhält sich jenseits aller Klischees. Beispielsweise benimmt sie sich keineswegs wie eine typische Zicke, die den neuen Freund der Mutter kritisch beäugt, sondern freut sich sogar, dass ihre Mutter endlich nicht mehr allein ist und bemüht sich, sich den Umstände anzupassen. Außerdem absolviert sie heimliche “Angsttrainings”, während ihr bester Freund Danny sie für völlig angstfrei hält: “…weil er nur die mutige Abby kannte, die ihn schon im Kindergarten verteidigt hatte. Dad war der Einzige gewesen, dem ich anvertraut hatte, dass es so viele Dinge gab, die mir Angst machten.” (Zitat S.100) Die Spannung verläuft manchmal auch eher wellenförmig, aber die Geschichte ist solide und angenehm erzählt und — abgesehen von ein paar etwas hölzern wirkenden Anfangsdialogen — wirklich sehr unterhaltsam geschrieben. Ideal für die Zielgruppe und schönes Lesefutter für entspannte Nachmittage. Das Ende war leider etwas flach zuweilen und durchaus vorhersehbar.
Fazit: Eine schöne Unterhaltungslektüre für Pferdefans.
Wenn dir “Wild Horse Valley” gefallen hat, dann kannst du noch die anderen Bücher von Kyra Dittmann lesen. Ein weiteres Pferdebuch ist das bereits erwähnte “Dark Horse Mountain”. Oder ihre Trilogie: “Pechschwarze Hoffnung” (Band 1), “Blütenweißer Hass” (Band 2) und “Silbergraue Freiheit” (Band 3.) Du magst Pferdegeschichten? Eine, in der ebenfalls ein Geheimnis aufklärt wird, ist “Nur dieser eine Sommer…” von Becky Citras (gefiel mir sehr gut). Sehr unterhaltsam fand ich auch “Ein Schimmer von Glück” von Bettina Belitz. Viel Spannung mit schöner Liebesgeschichte und einem Touch Mystery kannst du ebenso in der “Deathline”-Reihe von Janet Clark entdecken. Stars der aktuellen Pferdeliteratur sind natürlich neben der “Ostwind”-Reihe immer noch die zwei Reihen von Nele Neuhaus: “Elena” und “Charlottes Traumpferd”.
Bibliografische Angaben: Verlag: Coppenrath ISBN: 978-3-649-62774-6 Erscheinungsdatum: 16.März 2018 Einbandart: Hardcover Preis: 12,99€ Seitenzahl: 320 Übersetzer: - Originaltitel: - Originalverlag: - Originalcover: -
Kasimiras Bewertung:
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