Ein interessantes Buch hat die britische Autorin Hilary Freeman geschrieben: “Mein schönes falsches Leben” über ein Mädchen, das morgens erwacht und auf einmal ein ganz anderes ihr völlig unbekanntes Leben zu führen scheint. Ist sie in einem Paralleluniversum gelandet? Oder hat sie gar den Verstand verloren? Tauch ein in Ellas Welt und in eine Geschichte, die sich so flott und unterhaltsam liest, dass man das Buch kaum aus den Händen legen möchte! Für Jugendliche ab 13 Jahren und interessierte Erwachsene.
London. Die 17-jährige Ella staunt nicht schlecht, als sie eines Morgens erwacht und neben sich im Bett eine Wand erfühlt, die dort eigentlich nicht sein sollte. Und warum sind ihre Zimmerwände plötzlich rosafarben? Auch die Möbel und ihre persönlichen Gegenstände sind nicht so, wie sie sie in Erinnerung hatte. Und Ellas Haare sind auf einmal so lang, dass sie sich zu einem Pferdeschwanz zusammenbinden lassen? Irgendetwas stimmt hier nicht. “Vielleicht sollte ich mich einfach wieder ins Bett legen, die Augen schließen und versuchen, mich zu entspannen. Und in ein paar Minuten wache ich dann auf und alles ist wieder normal.” (Zitat S.15) Doch leider passiert dies nicht. Und es wird noch schlimmer: ihre Mutter hat plötzlich nicht mehr braune, sondern gänzlich weiße Haare! Die Einrichtung im Haus ist komplett verändert. Ellas beste Freundin Deeta scheint nicht mehr ihre beste Freundin zu sein und ihr On-off-Freund Billy hat noch nie etwas von ihr gehört. “All meine Beklemmung und Angst, meine Verwirrung und dieses erdrückende, benebelnde Gefühl, dass ich nicht ganz da bin, nicht mit beiden Beinen auf dem Boden stehe, weichen einer einzigen, alles überstrahlenden Empfindung: blanker Wut. Es ist nicht fair, was mit mir passiert. Es ist grausam und ungerecht. Ich will mein Leben zurück. Ich will meine beste Freundin zurück. Ich will wissen, was hier los ist.” (Zitat S.47) Ella muss dringend rausfinden, wie sie aus diesem Schlamassel wieder herauskommt. Eine unerwartete Hilfe ist ihr dabei Daniel, eine studentische Nachhilfskraft ihrer Schule, der sich zufällig mit Physik und Paralleluniversen äußerst gut auszukennen scheint…
“Mein schönes falsches Leben” ist in mehrere mit Überschriften versehene Kapitel unterteilt und wird durchgehend aus Ellas Sicht in der Ich-Perspektive erzählt. Das Cover stellt die Skyline von London dar, dem Hauptdrehtort des Buches und wirkt passend geheimnisvoll und mysteriös. Ebenso startet der Prolog, der eine seltsame, alte Frau in Erscheinung treten lässt, die Ella an einer Bushaltestelle anspricht und geradezu böswillig wirkt: “Ich kenne dich. Ich weiß, wer du bist. Ich weiß, was du bist. Du bist gefährlich. Halt dich von mir fern, hörst du? Komm mir bloß nicht zu nahe!” (Zitat S.10) Was mir an dem Roman richtig gut gefallen hat, ist die temporeiche Erzählart der Geschichte. Sie ist unheimlich flüssig geschrieben und es gibt nahezu immer irgendetwas Interessantes zu berichten. Man kann sich in die Protagonistin sehr gut einfühlen und rätselt die ganze Zeit mit, was ihr wohl passiert sein könnte: “Manchmal kommt es nach einer Gehirnerschütterung zu seltsamen Nachwirkungen, oder? Geistiger Verwirrung zum Beispiel. Vielleicht gibt es für diesen ganzen Irrsinn ja doch irgendeine logische Erklärung.” (Zitat S.56) Die scheint es bis zum Schluss erst mal nicht zu geben, man kann nur Vermutungen anstellen, dafür beinhaltet der Roman eine tolle Botschaft: Alles, was man tut, hat Auswirkungen auf seine Zukunft. Jede Entscheidung führt zu einem “anderen” Leben, zu einer neuen Abzweigung auf dem eigenen Weg. Das schärft das Bewusstsein und macht nachdenklich. Das Ende ist faszinierend und passend.
Wenn du Lesealternativen zu “Mein schönes falsches Leben” suchst, dann könnten auch folgende zwei Bücher etwas für dich sein: “Wir beide, irgendwann” von Jay Asher/Carolyn Mackler und “Mein Leben voller Fragezeichen” von Jessica Brody, die sich beide mit der Thematik “Entscheidungen treffen” auf humorvolle, angenehme Art und Weise auseinandersetzen. Hierzu ist auch “Die Macht des Schmetterlings” von Matt Dickinson bestens geeignet! Romane über Parallelwelten gibt es jede Menge, die meisten driften in fantastische Welten ab. Andere, die dies nicht tun, wären zum Beispiel: “Ein Tag, zwei Leben” von Jessica Shirvington, die “Zimt”-Reihe von Dagmar Bach (“Zimt und weg”, “Zimt und zurück”) und die “Welten”-Reihe von Sara Oliver (“Gefangen zwischen den Welten” und “Verloren zwischen den Welten”). Eine sehr gute Alternative ist ebenso “Das Lazarusphänomen: Wenn die ganze Welt dich jagt” und “Die Carringtonkatastrohe: Wenn die ganze Welt dich jagt” von Kjetil Johnsen.
Bibliografische Angaben:Verlag: Loewe ISBN: 978-3-7855-8448-4 Erscheinungsdatum: 13.März 2017 Einbandart: Broschur Preis: 14,95€ Seitenzahl: 336 Übersetzer: Ulrike Köbele Originaltitel: "When I was me" Originalverlag: Hot Key Books Britisches Originalcover:
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Kasimiras Bewertung:
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