Einen wirklich richtig richtig guten Roman (mit Thrillerelementen) hat die deutsche Autorin Heike Eva Schmidt geschrieben: “Tausend Mal gedenk ich dein”. Über Freundschaft, Rache und Mobbing. Sehr flott erzählt. Langeweile? Fehlanzeige! Das Ende? Einsame Spitze!! Für Jugendliche ab 14 Jahren.
Nelly ist 15. Sie ist glücklich mit ihrer neuen besten Freundin Pina, die ein Jahr älter ist als sie. Seit einem halben Jahr sind die Zwei befreundet und Nelly fühlt sich in ihre Klassengemeinschaft ein wenig integrierter als vorher. Pina ist klasse: Groß, schlank, hübsch. Sie sagt, was sie denkt und wenn Alex aus Nellys Klasse ihr gegenüber mal wieder einen blöden Spruch raushaut, dann weiß Pina, was sie darauf entgegen muss.
Jule, die mitten im Schuljahr neu in Nellys Klasse kommt, scheint dagegen unsicher zu sein und wirkt wie ein kleines Mauerblümchen. Sie wird Nellys neue Tischnachbarin. Aus Mitleid nimmt Nelly sie mit in einen Kinofilm, in den sie mit Pina geht. Doch dann blüht Jule mit einem Male auf. Sie geht mit Nellys Klassenkameraden weg, spricht mit Nellys Schwarm Elias und trägt plötzlich sogar die unfassbar teuren roten Schuhe, die Nelly schon immer haben wollte. Auch Pina verhält sich auf einmal seltsam. Ist sie eifersüchtig auf Jule? Nelly ist mit ihr doch gar nicht richtig befreundet. Dann häufen sich auf einmal seltsame Ereignisse: jemand hat Nellys Fahrradreifen zerstochen. Ebenfalls ihre Lederjacke wurde zerschnitten. Wer macht denn so etwas? Irgendjemand scheint etwas gegen Nelly zu haben…
“Tausend Mal gedenk ich dein” brilliert durch ein wunderschönes Cover. Der Titel klingt geheimnisvoll und könnte sowohl als Versprechen, als auch als Drohung verstanden werden. In einem Prolog offenbart sich Heike Eva Schmidts sehr schöne Erzählweise: “Du wachst auf, die Sonne malt zartgelbe Kringel auf die Tapete, und du weißt, das wird ein guter Tag. Aber dann, ganz plötzlich, verwandelt er sich in etwas Graues, Zähes, das an dir zieht wie ein schweres Gewicht und […] du fällst und fällst, bevor du im Spalt zwischen zwei schwarzen Stunden verschwindest. Dort unten in der Dunkelheit, wohin Worte nicht reichen, ist dein Gefängnis. Und du kauerst dort und weißt, dass dich niemand liebt, nicht einmal du selbst.” (Zitat aus “Tausend Mal gedenk ich dein” Seite 7, Mitte) Diese symbolträchtige Sprache zieht sich nur stellenweise durch den Roman, sorgt aber für unheimlich viel Atmosphäre und macht das Erleben noch greifbarer. Insgesamt ist “Tausend Mal gedenk ich dein” sehr flüssig und angenehm erzählt. Es gab keine Stelle, bei der man sich hätte langweilen können. Ich habe das Buch mehr oder weniger in einem Rutsch durchgelesen, weil es so fesselnd war (eine kleine Liebesgeschichte ist ebenfalls enthalten!). Hauptsächlich wird der Thriller aus Nellys Perspektive geschrieben, jedoch kommen vereinzelt auch Pina, Jule und Nellys Schwarm Elias zu Wort. In einem namenlosen Prolog sorgt die Autorin bereits für Aufsehen und Spannung. Auch spielt Heike Eva Schmidt geschickt mit den Vermutungen des Lesers. Zu Beginn des Romanes bekommt man gleich ein gewisses Bild von Jule, denkt sich, ah, okay, die Geschichte wird wahrscheinlich so und so ablaufen, und dann auf einmal ist alles doch ganz anders. Und wieder anders und wieder anders! Das Ende des Buches hat mich besonders begeistert! Ich sage nur: Holla, die Waldfee! das hätte ich nicht gedacht! Hammergeil!! (ich habe das Ende sogar zwei Mal gelesen).
Absoluter Lesetipp!!
Sehr passende Lesealternativen zu “Tausend Mal gedenk ich dein” sind “Böser Bruder, toter Bruder” von Narinder Dhami, “Tote Mädchen schreiben keine Briefe” von Gail Giles und “Böse, böse” von Elizabeth Woods. Bezüglich der Themen Mobbing und Rache kannst du die “Auge um Auge”-Reihe von Jenny Han/SiobhanVivian lesen. Ähnlich fesselnd fand ich “Sei lieb und büße” von Janet Clark, das sich ebenfalls mit Freundschaft und Mobbing beschäftigt. Richtig genial ist auch “Matchbox Boy” von Alice Gabathuler. Dieses Buch wird man auch kaum aus der Hand legen!
Bibliografische Angaben: Verlag: Boje ISBN: 978-3-414-82405-9 Erscheinungsdatum: 15. August 2014 Einbandart: Hardcover Preis: 12,99€ Seitenzahl: 252 Übersetzer: - Originaltitel: - Originalverlag: - Originalcover: -
Kasimiras Bewertung:
(5 von 5 möglichen Punkten)