Die amerikanische Autorin Gayle Forman, die vor allem mit dem Titel “Wenn ich bleibe” erfolgreich wurde, hat ein neues Buch veröffentlicht: “Irgendwas von dir”. Ein Roman über Freundschaft, Suizid und eine Spurensuche. Bewegend geschrieben, aber mit Schwächen. Für Jugendliche ab 14 Jahren und interessierte Erwachsene.
Sie kannten sich seit dem Kindergarten. Sie waren unzertrennlich. Fast wie Schwestern. Cody und Megan. Doch jetzt ist die 18-jährige Cody allein. Denn Megan, genannt Meg, wurde tot in einem Motel aufgefunden. Sie hat sich Gift im Internet besorgt und sich das Leben genommen. In einem Abschiedsbrief sagt sie, dass es ganz allein ihre Entscheidung war und niemand daran Schuld hat. Doch das ist einfacher gesagt, als gedacht. Warum hat Cody von den Suizid-Gedanken ihrer besten Freundin nichts mitbekommen? Warum hat Meg sich ihr nicht anvertraut? Auf den Wunsch von Megs Eltern hin, fährt Cody zu der WG des Colleges, in der Meg zuletzt gewohnt hat, um ihre Sachen abzuholen. Dort erfährt sie nicht nur von zwei kleinen Kätzchen, derer Meg sich angenommen hatte, und um die sich jetzt jemand kümmern muss, sondern auch von Ben, dem Sänger einer Band. “Ben ist ein Arsch. Er hat mit Meg geschlafen und sie dann abserviert, und jetzt, wo sie tot ist, hat er ein schlechtes Gewissen und ist nett zu mir, um es irgendwie wieder geradezubiegen.” (Zitat S.109) Doch auf ihrer Suche nach der Wahrheit, was mit Meg passiert ist, kommt sie Ben unweigerlich näher…
Das Cover von “Irgendwas von dir” ist sehr gelungen und ansprechend. Wenn man genauer hinsieht, kann man winzige Motive in die Blüte eingebaut erkennen, die in dem Buch eine Rolle spielen. Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn des Buches mit der spröden und bitteren Art der Protagonistin Schwierigkeiten hatte. Cody, die die Beerdigungsfeiern hasst und Sätze äußerst wie: “Es ist schon schlimm genug, dass sie sterben musste. Und das mit Vorsatz. Aber mich dem Ganzen hier auszusetzen ist so extrem schlimm — dafür könnte ich sie umbringen.” (Zitat S.9) und “Ich bereite mich darauf vor, zu singen. Wieder. Amazing Grace. O Gnade Gottes — dass ich nicht lache!” (Zitat S.11) Ihrem sehr bitteren Galgenhumor konnte ich einfach nichts abgewinnen, beziehungsweise wirkte es sehr befremdlich und teilweise für mich nicht nachvollziehbar. “Ich erwarte fast, dass draußen vor Megs Zimmertür zum Gedenken Kerzen und Blumen stehen, wie man sie jetzt überall bei uns in der Stadt findet. Wann immer ich das sehe, überkommt mich das Bedürfnis, die Blüten abzureißen oder die Kerzen umzuwerfen.” (Zitat S.30) Die Suche nach der Wahrheit liest sich unterhaltsam, allerdings fehlte mir manchmal ein wenig der Pfiff. Es ist interessant, ja, aber dieser winzige Funke, dass die Geschichte wirklich mitreißend wird, der war leider nicht immer da. Die Hauptperson bleibt leider auch sehr blass und die Gründe ihrer sich voneinander entfremdenden Freundschaft waren mir nicht ganz ausgereift. Am Ende offenbart sich noch eine kleine, überraschende Wendung.
Fazit: Interessanter Plot, aber an er Umsetzung da hapert es für mich leider.
Du magst den Schreibstil von Gayle Forman? Dann lies noch ihre anderen Bücher, hier chronologisch nach Erscheinungsdatum: “Wenn bleibe” (2010), die Fortsetzung: “Lovesong” (2011),“Nur diese eine Nacht” (Neuauflage von “Lovesong”, selbes Buch, neuer Titel 2014), die zweiteilige Reihe “Nur ein Tag” und “Und ein ganzes Jahr” (2016), “Manchmal musst du einfach leben” (2017). Die beste Freundin, die sich das Leben genommen hat? Das findest du in dem berührenden “Wintermädchen” von Laurie Halse Anderson (schon etwas älter), in “Love you, miss you, hate you” von Elisabeth Scott (toll erzählt) und in “Ich werde immer da sein, wo du auch bist” von Nina LaCour (bewegend!). Sehr intensiv mit dem Thema Suizid setzen sich auch “Dann mach ich eben Schluss” von Christine Fehér und “Allein unter Schildkröten” von Marit Kaldhol auseinander. Die Mutter von Cody in “Irgendetwas von dir” hat mich irgendwie an die Mutter in “Eine Handvoll Lila” von Ashley Herring Blake erinnert. Eine gelungene Neuerscheinung, in der sich die Hauptfigur neben der Liebe auch mit dem Tod auseinandersetzen muss und die wirklich richtig gut erzählt ist, ist “Und wenn es kein Morgen gibt” von Jennifer L. Armentrout.
Bibliografische Angaben:Verlag: Fischer ISBN: 978-3-8414-2238-5 Erscheinungsdatum: 25.April 2018 Einbandart: Broschur Preis: 14,99€ Seitenzahl: 352 Übersetzer: Stefanie Schäfer Originaltitel: "I was here" Originalverlag: Penguin Books USA Amerikanisches Originalcover:
Amerikanischer Trailer (1):
Amerikanischer Trailer (2):
Kasimiras Bewertung:
(2 von 5 möglichen Punkten)
----------------------------- Amerikanisches Cover: Homepage von Gayle Forman