“Muh!” von dem deutschen Autoren David Safier ist eine Tiergeschichte im üblichen humorvollen Safier-Stil aus der Sicht einer ostfriesischen Kuh. Diese will mit ihren Gefährten nach Indien auswandern und das Glück suchen. Leichte Unterhaltungsliteratur für einen entspannten Leseabend! Für Erwachsene und Jugendliche ab 15.
Die Kuh Lolle, die ihren Lover — den Stier Champion — gerade inflagranti mit der Kuh Susi erwischt, ist entsetzt. Nicht nur über Champions einfallsreiche Erklärung: “Lolle, es war so…Susi hat der Rücken gejuckt, und da hat sie mich gefragt, ob ich mal kratzen kann.”, (Zitat aus “Muh!”, 1.Kapitel) sondern auch von dem, was ihr der italienische Kater Giacomo, den sie aus einem Fluss gerettet hat, verkündet: Menschen ESSEN Kühe. Nein, wer rechnet denn mit so etwas!? Und da der Bauernhof verkauft wurde, sollen sämtliche Kühe direkt ins Schlachthaus gebracht werden. So plant Lolle mit ihren zwei besten Freundinnen, die unnahbare Hilde und die naive Kuh Radieschen, das Weite zu suchen. Nach Indien wollen sie, das angeblich ein Paradies für Kühe sein soll. Dummerweise beschließt ausgerechnet Rivalin Susi sich ihnen anzuschließen. Alle anderen Kühe glauben Lolles soeben erfahrener Wahrheit nicht. Doch es liegt ein weiter Weg vor ihnen. Sie müssen den Elektrozaun überwinden, dem Bauern und seinem Knallstab (=Gewehr) entkommen, die drei Wachhunde überlisten und dann auch noch dem gefürchteten Old Dog gegenübertreten, dem gefährlichsten aller Hunde. Werden sie es schaffen? Und wie weit ist es eigentlich nach Indien?
Mit ein wenig Lebensphilosophie (Wo finde ich mein Glück? Brauche ich einen Mann zum Glücklichsein?) und viel Humor unterhält David Safier seine Leser… Man kann sich gut in Lolle hineinversetzen (wobei diese natürlich doch sehr vermenschlicht wurde). Ein komischer Einfall des Autors jagt den nächsten, wobei soviel Material vorhanden ist — das beinahe nahtlos aneinandergefügt wird — dass leider nicht jeder Witz zünden kann. Ein Hingucker ist der schmucke Inneneinband. Hier wird die Reise der Kühe in witzigen Bildern zusammengefasst (bezieht sich auf die Hardcover-Ausgabe).
Die Figur des italienischen Katers Giacomo erinnert ein wenig an Casanova aus “Mieses Karma”. Die Geschichte selber hat mich persönlich sofort an die Kinderbuch-Reihe die “Schafgäääng” von Christine und Christopher Russell denken lassen, in der ebenfalls eine Gruppe an Tieren hinaus in die weite Welt ziehen (allerdings um dem Aufruf ihres Schafgottes zu folgen). Und so wie die Schafe an die “Ballade vom Vlies” glauben, so tun dies die Kühe in Safiers Roman mit den “Heiligen Liedern”. Eingefügt in den Roman findet der Leser auch die Geschichte der Kuh-Göttin Naia, wie diese die Kühe, die Stiere etc schuf. Die Geschichte selbst ist solide erzählt, bietet ein Happy End und viele Lebensweisheiten. Alle Leser, die also auf der Suche nach dem Glück sind, können von diesen (hoch intelligenten) Kühen hier noch etwas lernen!
Eine Lesealternative für Jungebliebene wäre somit “Die Schafgäääng” von Christine und Christopher Russell, von denen es mittlerweile schon einige Teile gibt. Alle unabhängig voneinander zu lesen. Sie spielen meistens in einem anderen Land. Oder du liest noch die anderen Bücher von Erfolgsautor David Safier: “Mieses Karma”, “Jesus liebt mich”, “Plötzlich Shakespeare”, “Happy Family”. Ein Roman, der sich mit einem ernsten Thema auseinandersetzt, ist “28 Tage lang” (das Leben in einem Warschauer Ghetto).
Bibliografische Angaben:Verlag: Rowohlt ISBN: 978-3-499-25626-4 Erscheinungsdatum: 1.November 2013 Einbandart: Taschenbuch Preis: 9,99€ Seitenzahl: 336 Übersetzer: - Originaltitel: - Originalverlag: - Originalcover: - Trailer zum Buch:
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