Einen dämonischen Thriller hat die amerikanische Autorin Danielle Vega geschrieben: “Die Unbarmherzigen”. Die preisgekrönte Autorin erzählt vom grausamen Exorzismus eines Mädchens, der von seinen Mitschülerinnen ausgeführt wird. Der Verfilmung dieser Horrorgeschichte ist bereits in Planung. Nichts für Zartbesaitete! Extrem heftig und brutal! Für Jugendliche ab 16 Jahren.
Mal wieder eine neue Schule. Für Sofia nichts Ungewöhnliches. Diesmal sind sie in dem Ort Friend (fiktiv) in Mississippi gelandet. Dies ist bereits die siebte Schule in fünf Jahren! Aber kein Wunder, bei einer Mutter, die als Rettungssanitäterin fürs Militär arbeitet. An der neuen Schule glaubt Sofia ihre Mitschüler durch ihre Erfahrung schon ewas besser einschätzen zu können, landet aber überraschenderweise bei der In-Clique um die charismatische Riley. Als Sofia in ihrer Mittagspause draußen eine gehäutete Katze entdeckt, die von Kerzen umgeben ist und in einem Teufelsstern liegt, klärt Riley sie sogleich über Brooklyn auf, deren Bekanntschaft Sofia zufällig schon gemacht hat. Das Mädchen sei seltsam, würde Séancen abhalten und selbst im Unterricht komische Melodien summen. Riley schlägt Sofia vor, mehr über die Abtrünnige herauszufinden und sich ihre Freundschaft zu erschleichen. Alles nur, um Brooklyn helfen zu können. Selbst als Sofia herausfindet, dass Brooklyn mit Rileys Freund Josh herumknutscht, bleibt sie dieser merkwürdigen Ansicht. Sie müssen dem Mädchen helfen und es bekehren. Wie ernst Riley damit ist, merkt Sofia auf alptraumhafte Weise, als sie eines Nachts von den Mädchen geweckt wird und mit in ein ungenutztes, weitabgelegenes Haus genommen wird. Dort wollen sie Brooklyn, die in einem Keller an einen Pfeiler gefesselt ist, den Teufel austreiben. Wein, Salz, Kreuz, Bibel und ein scharfes Messer stehen bereit…
“Die Unbarmherzigen” macht sogleich durch das in Extremen gestaltete Cover auf sich aufmerksam. Knallpink, Teufelszeichen mitten drauf und dann noch im Autorennamen das umgekehrte Kreuz. Die Schriftzüge sind reliefartig angebracht und auf dem Buchdeckel fühlbar. Dazu noch der blutige Fingerabdruck an der Seite, hier wurde mit Elementen nicht gespart um auf diese Geschichte aufmerksam zu machen. Ob sie jeder auch unbedingt lesen sollte, darauf gehe ich weiter unten ein.
Der Thriller wird durchgehend aus der Sicht von Sofia erzählt. Die Erzählweise ist flüssig und unterhaltsam. Religion spielt zu Beginn von “Die Unbarmherzigen” gleich eine Rolle. Man erfährt, dass Sofias Mutter durch deren streng katholische Mutter mit Religion gar nichts anhaben kann und diese vehement aus ihren beider Alltag drängt. Selbst eine Kreuz-Kette, die Sofia sich von ihrer Großmutter ausleiht, wird sofort wieder in das Schmuckkästchen der alten Frau, die seit einem Schlaganfall nicht mehr sprechen kann, zurückgelegt. Verständlicherweise hat Sofia mit Religion nicht viel am Hut, wenn sie auch gerne mehr damit in Berührung kommen würde. Und so lässt sie sich von Riley und ihren zwei Freundinnen “taufen”, auf einer Schultoilette! Es sträuben sich einem hierbei schon ein wenig die Nackenhaare über ihre Naivität. Auch als Sofia den Flachmann bemerkt, der zwischen den Mädchen herumgereicht wird. “Ihr trinkt?” fragt sie. Und glaubt den anderen, dass dies die Kommunion sei. Eine Taufe sieht sie als etwas Spannendes an und sagt sogleich zu. Dass sie hierbei allerdings viel zu lange von einer starken Mädchenhand unter Wasser gedrückt wird, kommt ihr gar nicht seltsam vor. Als Leser schwankt man zunächst zwischen dem Eindruck wahrer Religiösität der Mädchen und dem der Blasphemie.
Die Prozedur des Exorzismus selbst liest sich nicht gerade wie ein Zuckerschlecken. Rileys Handlungen sind widerwertig, abstoßend und eklig und verlangen dem Leser einiges ab. Darum nichts für Zartbesaitete! Das beginnt schon mit Fingernägeln, die mit einem Messer abgelöst werden, Streichhölzern, die entzündet werden, um Schmerzen zuzufügen und… mehr sei nicht verraten. Wer sich so viel Horror und Quälereien zumuten möchte, bitte. Alle anderen, sollten “Die Unbarmherzigen” besser nicht in die Hände nehmen! Die Spannung steigert sich in der Mitte des Buches kontinuierlich um gegen Ende geradezu nervenzerreißend zu werden! Überraschende Wendungen hinterlassen ebenso das Gefühl von Brilliantheit bezüglich der Erzählweise, als auch einen schalen Beigeschmack nach Beendigung der Lektüre.
Lesealternativen über das Thema Exorzismus gibt es im Jugendbuch wenige: “Teufelsengel” von Monika Feth und“Susannah — Auch Geister können sich verlieben” von Meg Cabot. Mehr sind mir nicht bekannt. Wenn du Bücher mit Horrorelementen lesen möchtest, dann wären folgende TItel vielleicht etwas für dich: “Der 13. Gast” von Rhiannon Lassiter, “Das Haus am Abgrund” von Susanne Gerdom,“Das Bootshaus” von Patrick McGinley, “Das dunkle Lied des Todes” von Bjarne Reuter oder die Neuerscheinung “Stigmata — Nichts bleibt verborgen” von Beatrix Gurian.
Bibliografische Angaben:Verlag: Bloomoon ISBN: 978-3-8458-0723-2 Erscheinungsdatum: 8. August 2014 Einbandart: Broschur Preis: 12,99€ Seitenzahl: 272 Übersetzer: Doris Hummel Originaltitel: "The merciless" Originalverlag: Razorbill Amerikanisches Originalcover:
Amerikanischer Trailer zum Buch:
Kasimiras Bewertung:
(3,5 von 5 möglichen Punkten)
--------------------------------------------------------------------------------- 2.Bild v.o.: © Lisa Spreckelmeyer/pixelio.de Amerikanisches Cover: Penguin-Homepage