Der Roman “Nichts ist so perfekt wie das Leben” von Christine Hurley Deriso ist eine Geschichte über übertriebene Perfektion, seine Rolle in der Familie und den eigenen Platz im Leben, den man für sich selbst erst einmal finden muss! Humorvoll und äußerst unterhaltsam erzählt. Für Jugendliche ab 13.
Summer ist 16 Jahre und kommt einfach nicht gegen sie an. Gegen Shannon, ihre tote Schwester, die ungefähr im selben Alter wie Summer war, als sie einen tödlichen Autounfall erlitt. Summer hat sie nie kennengelernt. Sie war nur das Ersatzkind — “der labbrige Nachschlag” — wie sie sich selbst bezeichnet und ist nie so perfekt geworden wie ihre Schwester, deren Urkunden und Preise den ganzen Hausflur wie einen Schrein verhängen. Selbst an ihrem 17. Geburtstag wird Shannon besonders wehmütig gedacht und Summers schulische Leistungen an den Pranger gestellt. Es verändert sich alles, als Summers Tante Nic ihr ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk macht: sie hat damals Shannons Tagebuch gefunden und es heimlich — und ohne es zu lesen — aufbewahrt. Mit ihrem besten Freund Gibson geht sie auf die Suche nach der Vergangenheit ihrer Schwester, von der sie außer ihren zahlreichen Auszeichnungen und bravourösen Leistungen kaum etwas weiß. Und sie erfährt Erstaunliches: Kann es sein, dass Shannon gar keinen Autounfall hatte, sondern mit Absicht gegen einen Baum gefahren ist?
Pfiffig und frech erzählt, voller Selbstironie — da macht das Lesen Freude! Man kann sich sehr gut in Summer hineinversetzen, mit ihr fühlen, wie sie von dem großen, aufgezwungen Vorbild ihrer Schwester in die Ecke gedrängt wird. Das Thema Perfektionismus und der damit verbundene Leidensdruck werden sehr gut aufgegriffen, die Hauptfigur lernt aber auch, dass es sinnvoll ist, zu sagen, was man wirklich denkt und somit aus alten Rollenmustern auszubrechen. Außerdem wird klar wie wichtig es in einer Familie offen miteinander zu reden! Ein rund herum gelungenes Buch — unterhaltsam und zum Nachdenken anregend! Das Cover ist mal etwas völlig anderes und auf jeden Fall einen Hingucker (und auch einen Zugriff) wert! Das englische Cover (siehe unten) gefällt mir auch sehr gut!
Ein etwas peinlicher Druckfehler ist dem Oetinger Verlag jedoch auf der Rückseite des gedruckten Buches unterlaufen: hier wird Chris als der beste Freund von Summer erwähnt, dies ist jedoch Gibson. Chris ist der Freund ihrer Schwester! ;-)
Du möchtest noch andere Romane lesen, die auch die Botschaft haben: “Du musst nicht perfekt sein, du bist so in Ordnung wie du bist!” Dann lies zum Beispiel von Autumn Cornwell “Carpe diem”. Sehr schön zu lesen ist auch “Plötzlich Peru” von Chantal Schreiber. Neuere Titel, die sich ebenfalls mit Perfektion auseinandersetzen, sind “Perfect escape” von Jennifer Brown und “Eve & Adam” von Michael Grant und Katherine Applegate. Im Schatten der Schwester steht auch die Hauptperson in “Between love and forever” von Elizabeth Scott.
Bibliografische Angaben:Verlag: Oetinger ISBN: 978-3-7891-3719-8 Erscheinungsdatum: 1.September 2012 Einbandart: Hardcover Preis: 14,95€ Seitenzahl: 320 Übersetzer: Michael Mundhenk Originaltitel: "Then I met my sister" Originalverlag: Flux Amerikanisches Originalcover:
Amerikanischer Trailer:
Kasimiras Bewertung:
(5 von 5 möglichen Punkten)
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Amerikanisches Cover: Homepage von Christine H. Deriso