Sozialdrama meets Lovestory — so könnte man das Jugendbuch “8 Tage im Juni” von der deutschen Autorin Brigitte Glaser umschreiben. Eine Geschichte zweier völlig unterschiedlicher Welten, die aufeinanderprallen und dennoch in der Liebe eine Gemeinsamkeit finden. Ein Buch mit viel Lokalkolorit: es spielt in Köln! Für Jugendliche ab 13 Jahren.
Jenny hat es nicht leicht. Die 14-Jährige lebt in armen Verhältnissen in der “roten Burg”, einem Absteigerhaus in Köln. Ihre Mutter traut sich aufgrund Panikattacken kam mehr aus dem Haus und Jenny muss sich nicht nur um ihren kleinen Bruder, sondern meist auch um den Haushalt kümmern. Geld für die anstehende Klassenfahrt ist auch nicht da. Jeden Tag wartet sie auf die Zuzahlung vom Jobcenter. Lovis hingegen lebt in vermögenden Verhältnissen in einem reicheren Kölner Stadtteil. Als er eines Abends von drei Schlägertypen zuerst verprügelt und dann vor die Bahn gestossen wird, treffen Jenny und Lovis das erste Mal aufeinander: sie rettet ihn vor dem heranfahrenden Zug gerade noch rechtzeitig zurück auf den Bahnsteig. Aber Jenny, die einen der Schläger als ihren alten Sandkastenfreund wiedererkannt hat, flüchtet ehe Polizei und Krankenwagen kommen. Sie möchte mit all dem nichts zu tun haben. Nicht gerechnet hat sie jedoch damit, dass sie ihren Schülerausweis auf den Bahngleisen verloren und Lovis diesen gefunden hat. Denn ihm geht das Mädchen mit den roten Haaren einfach nicht mehr aus dem Kopf…
Sehr angenehm zu lesen. Mit einem wirklich schön gestalteten Cover. Interessanterweise wird “8 Tage im Juni” aus beiden Perspektiven erzählt: Lovis und Jennys. Dadurch kann man sich sehr gut in deren unterschiedlichen Leben einfühlen. Besonders Jennys Schicksal bekommt dadurch mehr Gewichtung und der Leser erhält Einblick in eine Welt, die für viele unvorstellbar scheint und die sie selbst an ihre Grenzen treibt. Jedoch plagt auch Lovis sich mit einem Problem herum: seit seinem Angriff hat er wieder mit dem Stottern begonnen. Dies und den Umgang damit beschreibt Brigitte Glaser auf sensible Weise. Das Cover richtet sich leider vorwiegend an ein weibliches Publikum. Schade, denn Jungs könnte diese Lektüre durchaus gefallen.
Dich interessieren Bücher über soziale Schicksale? Dann lies doch mal den neuen Morton Rhue “No place, no home”! Ein sehr bewegendes Buch. Oder lieber eine Liebesgeschichte mit sozialem Hintergrund? Dann wären vielleicht “Liberty Bell” von Johanna Rosen oder “Ich will endlich fliegen, so einfach ist das” von Katarina von Bredow etwas für dich! Eine Mutter mit Angstattacken? Das findest du ebenso in “Isegrim” von Antje Babendererde.
Bibliografische Angaben:Verlag: Boje ISBN: 978-3-414-82363-2 Erscheinungsdatum: 19.Juli 2013 Einbandart: Hardcover Preis: 11,99€ Seitenzahl: 224 Übersetzer: - Originaltitel: - Originalverlag: - Originalcover: -
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