Endlich wieder etwas Neues von der deutschen Autorin Antonia Michaelis. „Niemand liebt November“ ist ihr neues Meisterwerk und das kann man wirklich behaupten! Sprachlich brilliant und absolut überzeugend geschrieben. Diesen Roman kann ich jedem empfehlen, der auf höherem Niveau gut unterhalten werden möchte. Eine Geschichte über das Verschwinden und die Suche nach der Wahrheit. Für Jugendliche ab 16 Jahren und vor allem für Erwachsene.
Amber Lark, die sich November nennt, hat im Alter von sechs Jahren ihre Eltern verloren. Sie sind einfach verschwunden. Eine Woche lang hat sie in der Wohnung auf sie gewartet und gehofft, dass sie zurückkehren, dann hat sie sich aufgemacht, sie zu suchen. In einen Zug ist November eingestiegen, ehe man sie aufgriff und in ein Kinderheim brachte. Nun ist sie 17 Jahre alt, als sie aus einer betreuten WG abhaut, um sich erneut auf die Suche nach ihren Eltern zu machen. Was mit ihnen geschah, wurde nie geklärt. Aber November hat eine neue Spur gefunden, die sie in das „Bottled“, eine Kneipe, führt. Hier soll ihr Vater vor vielen Jahren gearbeitet haben…
„Niemand liebt November“ ist ein Roman von hoher literarischer Qualität. Antonia Michaelis ist eine Meisterin der Sprache und des Erzählens. Sie schafft Bilder durch Worte, fängt Stimmungen ein, dass sich gedanklich riesengroße Räume auftun. Den Anfang des Buches musste ich zum Beispiel zwei Mal lesen, so schön fand ich es mal wieder in die Welt der Antonia Michaelis einzutauchen. Es ist nicht immer das, was passiert, sondern die Sprache, mit der dies erzählt wird, die verzaubert. Es gibt märchenhafte Elemente in „Niemand liebt November“. So spricht November mit ihrer Katze (die ihr antwortet) oder sieht immer wieder einen Jungen in ihrem Alter, der ein Buch liest und in einem hell erleuchteten Zelt sitzt. Doch nähert sie sich ihm, verschwindet er. Viele Fragen stellen sich dem Leser. Was ist tatsächlich mit Ambers Eltern geschehen? Wer ist der geheimnisvolle Junge? Welche Rolle spielt Katja, der Besitzer des „Bottled“ und was sind das für mysteriöse Drohbriefe, die Amber wiederholt erhält? Auch wenn der Roman streckenweise leider doch einige Längen hat, halten sich diese Fragen konstant. Eingeleitet wird jedes Kapitel durch ein sehr kunstvoll geschriebenes Gedicht, das wiederum Zeugnis ablegt für Antonia Michaelis sprachliches Können. Die Kapitel werden durchweg aus Ambers Sicht erzählt, nur den letzten Absatz nimmt die Perspektive von Katja ein. Da stellenweise erotische Szenen (auch eine Sadomaso-Szene ist enthalten!) vorkommen, die Altersempfehlung erst ab 16. Eine schöne Botschaft ist in „Niemand liebt November“: es gibt viele Dinge, an denen man zerbrechen kann, aber man kann auch lernen sie zu ertragen, und das geht gemeinsam immer besser als alleine.
Fazit: ein sprachlich herausragendes Buch, eine typische Michaelis eben. Toll!
Wenn dir “Niemand liebt November” gefallen hat, dann lies doch auch noch die anderen Bücher von Antonia Michaelis: “Solange die Nachtigall singt”, “Der Märchenerzähler”, “Die Worte der weißen Königin” und “Nashville oder Das Wolfsspiel”. Für Erwachsene gibt es noch einen Thriller “Friedhofskind” und einen Roman namens “Paradies für alle”. Sprachlich richtig klasse sind auch die Bücher von Ali Shaw “Das Mädchen mit den gläsernen Füßen” und “Der Mann, der den Regen träumt”. Sprachlich sehr ausdrucksstark schreibt auch Bettina Belitz. In “Vor uns die Nacht” erzählt sie die Geschichte einer großen Liebe.
Bibliografische Angaben:Verlag: Oetinger ISBN: 978-3-7891-4295-6 Erscheinungsdatum: 20. August 2014 Einbandart: Hardcover Preis: 17,99€ Seitenzahl: 432 Übersetzer: - Originaltitel: - Originalverlag: - Originalcover: - Trailer zum Buch:
Kasimiras Bewertung:
(4,5 von 5 möglichen Punkten)