Endlich wieder etwas Neues von der französischen Bestsellerautorin Amélie Nothomb: “So etwas wie ein Leben” heißt ihr aktuelles Werk. Ein Roman über Fettleibigkeit, Heuchelei und eine besondere Briefkorrespondenz. Schräg, außergewöhnlich, abgehoben und brillant! Typisch Nothomb eben — und dazu noch ein sehr persönlicher Roman, in dem die Autorin viel von sich preisgibt. Für Leser ausgefallener Literatur! Ab 15 Jahren und vor allem für Erwachsene.
Amélie Nothomb bekommt viel Fanpost. Nun hat sie sogar einen Brief aus dem Irak erhalten, von einem dort stationierten Soldaten namens Melvin Mapple. Nach einigem Zögern und höflichem Hin- und Hergeschreibe fasziniert sie seine Geschichte mehr und mehr: Melvin hat das Gegenteil eines Hungerstreiks begonnen. Er — der sogar einmal auf der Straße gelebt und unter Hunger gelitten hat — isst nun beim Militär (wo es ausreichend Nahrung gibt) alles, was ihm zwischen die Finger kommt. Über die Jahre, die er dort stationiert ist und die Leiden eines Krieges durchleben musste, hat er nun eine Gewichtszunahme von 130 Kilogramm. Amélie Nothomb schlägt ihm vor, seinen Körper als Protest- und Kunstobjekt einzusetzen. Das gefällt Melvin. Doch dann bricht der Briefkontakt zwischen den beiden plötzlich ab. Warum reagiert Melvin nicht mehr auf ihre Briefe?
Amélie Nothomb hat schon vielen ihrer Romanen autobiographische Züge verliehen, wie zum Beispiel ihr Erfolgstitel “Mit Staunen und Zittern”, “Die Metaphysik der Röhren” oder “Der japanische Verlobte”. Aber “So etwas wie ein Leben” ist noch etwas persönlicher geworden. Der Leser erfährt viel über ihre Art zu denken oder ihre Vorlieben und Abneigungen bezüglich des Schreibens von Briefen an und von ihren Fans. Auch das oft behandelte Thema Körperlichkeit (Fettleibigkeit oder Essstörung) findet sich in dem Buch wieder. Wobei sie im Gegensatz zu “Die Reinheit des Mörders” diesmal davon absieht die übergewichtige Hauptperson hauptsächlich als eklig und abstoßend darzustellen, sondern sogar ein wenig Mitleid aufbringt.
Dir gefällt “So etwas wie ein Leben”? Dann lies doch noch andere Bücher der Autorin: “Den Vater töten”. Oder ihr Erstlingswerk “Mit Staunen und Zittern”, für das Sie 1999 den Grand prix du roman de l’ Academie francaise erhielt. Ein ideales Einstiegswerk übrigens, um die Amélie Nothomb kennen zu lernen. Grandios ist auch “Die Kosmetik des Bösen”, “Böses Mädchen” (das auch in der Schule oft gelesen wird) oder “Quecksilber”.
Bibliografische Angaben:Verlag: Diogenes ISBN: 978-3-257-24288-1 Erscheinungsdatum: 28.Mai 2014 Einbandart: Taschenbuch Preis: 8,90€ Seitenzahl: 128 Übersetzer: Brigitte Große Originaltitel: "Une forme de vie" Originalverlag: Hachette Französisches Originalcover:
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Kasimiras Bewertung:
(4,5 von 5 möglichen Punkten)
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