Endlich wieder eine neue Amélie Nothomb, die zudem auch noch richtig gelungen ist! “Den Vater töten” heißt das neue Werk. Thema: eine Vater-Sohn-Geschichte der besonderen Art. Erzählerisch grandios, mit einem überraschenden nothomb-typischen Ende und auch für Leser, die diese extravagante, außergewöhnliche, französische Autorin einmal kennenlernen wollen, sehr gut geeignet. Für Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren.
Der junge Joe ist ein talentierter Kartentrickkünstler, der Ambitionen hat ein herausragender Zauberer zu werden. In einer Kneipe wird er von einem Fremden auf sein Talent angesprochen. Dieser empfiehlt ihm bei dem größten Magier der Stadt namens Norman Terence in Lehre zu gehen. Norman, der zunächst eigentlich gar keinen Lehrling gebrauchen kann, sich aber doch überzeugen lässt, behandelt Joe wie einen eigenen Sohn. Er bringt ihm alle Tricks bei, die er wissen muss. Doch Joe verliebt sich in Normans Frau Christina. Er verachtet Norman dafür, als der ihm rät, seine ersten sexuellen Erfahrungen mit möglichst vielen Mädchen zu sammeln, so wie er es auch tat, ehe er seine jetzige Frau kennenlernte. Joe hingegen will sein erstes Mal allein mit Christina erleben. Auf dem “Burning Man”, einer Art Kunst-Festival mitten in der Wüste von Nevada, kommt es zum Eklat: Joe schläft mit der zugedröhnten Christina und Norman erwischt sie dabei…
“Den Vater töten” ist so wie die vielen anderen Bücher der französischen Bestsellerautorin keine 0–8‑15-Geschichte. Es ist anders, skurril, abgefahren und ausgefallen! Das Ende haut einen wieder einmal so richtig um und man denkt als Leser nur: Wow! Absolut lesenswert.
Wenn dir “Den Vater töten” gefallen hat, kannst du auch noch die anderen Bücher von Amélie Nothomb lesen. Für “Einsteiger” ist “Mit Staunen und Zittern” sehr zu empfehlen, das noch nicht ganz so speziell ist, wie viele anderen Bücher. Oft in der Schule gelesen wird “Böses Mädchen”, welches mir sehr gut gefallen hat. Klasse sind auch “Kosmetik des Bösen”, “Im Namen des Lexikons” und “Reality Show”. Amélie Nothomb schreibt meist sehr autobiografisch wie in “Biographie des Hungers”, “Der japanische Verlobte” und “Methaphysik der Röhren”. In “Quecksilber” bietet sie dem Leser sogar zwei alternative Enden. Ihre ersten drei Romane waren “Die Reinheit des Mörders” (sehr speziell!), “Liebessabotage” und “Attentat”. Sehr interessant fand ich auch “Winterreise”, “Der Professor” und “So etwas wie ein Leben”. Ihre letzten zwei Romane, die im Deutschen erschienen sind, sind “Blaubart” und “Eine heitere Wehmut”.
Bibliografische Angaben:Verlag: Diogenes ISBN: 978-3-257-24249-2 Erscheinungsdatum: 24.Juli 2013 Einbandart: Taschenbuch Preis: 9,90€ Seitenzahl: 128 Übersetzer: Brigitte Große Originaltitel: "Tuer le père" Originalverlag: Albin Michel Französisches Originalcover:
Amélie Nothomb spricht über ihr Buch (auf Französisch):
Kasimiras Bewertung:
(5 von 5 möglichen Punkten)
--------------------------------------------------------------------------------- Französischer Cover: Homepage von Albin Michel