Amanda Maciel — Das wirst du bereuen

Amanda Maciel Das wirst du bereuen14.Juli 2016

Das wirst du bereu­en” von Aman­da Maciel ist das Debüt einer ame­ri­ka­ni­schen Autorin, die zugleich Kin­der­buch­lek­to­rin ist. Der Roman, des­sen schlich­tes, aber prä­gnan­tes Cover sogleich auf sich auf­merk­sam macht, setzt sich mit einer Kom­bi­na­ti­on aus inter­es­san­ten The­men aus­ein­an­der: Sui­zid, Schuld und Mob­bing. Unter­halt­sam und soli­de erzählt. Jetzt neu als Taschen­buch erschie­nen. Für Jugend­li­che ab 14 Jahren.

Durch die Freund­schaft zu der selbst­be­wuss­ten Bri­el­le gelingt es der schüch­ter­nen Sara in die Rie­ge der belieb­tes­ten Mäd­chen der Schu­le auf­zu­stei­gen. Auch schafft sie es sich einen der cools­ten Jungs zu angeln. Dylan. Mit ihm erlebt sie ihr ers­tes Mal auf einer Par­ty. Doch dann kommt ihr Emma, das neue Mäd­chen auf der Schu­le, in die Que­re. Sara fin­det eine SMS von ihr auf sei­nem Han­dy. Auch sonst scheint sich Emma mit Dylan ganz gut zu ver­ste­hen. Emma, die irgend­wie mit vie­len Jungs flir­tet. Das wol­len Bri­el­le und Sara sich nicht bie­ten las­sen. Sie star­ten eine Hetz­kam­pa­gne gegen das Mäd­chen, an der sich die hal­be Schu­le betei­ligt. Ihre Aktio­nen wer­den immer gemei­ner, bis Emma sich auf ein­mal das Leben nimmt und eini­ge Jugend­li­che — ein­schließ­lich Sara und Bri­el­le — plötz­lich vor Gericht ste­hen. Sie sol­len Emma durch Mob­bing in den Tod getrie­ben haben…

Das wirst du bereu­en” wird durch­gän­gig aus Sarahs Per­spek­ti­ve und in Ich-Form erzählt. In zwei sich abwech­seln­den Zeit­ebe­nen wird ein­mal von der Zeit vor Emmas Tod berich­tet — wie das Mob­bing begann und sich ent­wi­ckel­te — und dann von der Zeit nach ihrem Sui­zid, als Sara sich mit den Anschul­di­gun­gen aus­ein­an­der­set­zen und auf die Gerichts­ver­hand­lung vor­be­rei­ten muss. Sie besucht wäh­rend­des­sen nicht nur regel­mä­ßig ihre Anwäl­tin, son­dern soll auf Wunsch die­ser auch eine The­ra­pie machen. Nur wider­wil­lig kann Sara sich ihre Mit­schuld ein­ge­ste­hen. Für sie ist Emma selbst für ihr Unglück ver­ant­wort­lich. Ihr frei­wil­li­ger Tod hat jetzt Saras gan­zes Leben zer­stört. Von Bri­el­le und den ande­ren Mit­an­ge­klag­ten muss sie sich fern­hal­ten und in der Schu­le und in der Öffent­lich­keit wird sie beschimpft und von allen aus­ge­grenzt. Nichts ist für sie mehr so wie es war. woman-164299_640Sara will ihr altes, unbe­schwer­tes Leben zurück, doch das geht nicht mehr. Als Leser fand ich es wäh­rend des Buches sehr schwie­rig mit der Haupt­fi­gur mit­zu­füh­len. Sie wirkt — eben­so wie die Geschich­te zu Beginn — sehr ober­fläch­lich. Man schwankt zwi­schen Ableh­nung und Ver­ständ­nis. Erst spä­ter wird ersicht­lich wie sehr Sara sich durch Bri­el­les Ein­fluss hat mit­rei­ßen las­sen und dass vie­le Strei­che im Grun­de von ihr initi­iert wur­den. Den­noch hat Sara sie auch nicht davon abge­hal­ten. Am Anfang von “Das wirst du bereu­en” hat­te ich das Gefühl, dass — trotz des fan­tas­ti­schen Plots — der Roman sein Poten­ti­al nicht völ­lig aus­schöpft. Irgend­wie habe ich von die­sem Buch ein wenig mehr erwar­tet. Viel­leicht ein zwei­tes “Tote Mäd­chen lügen nicht”, aber da kommt es lei­der nicht her­an. Die Erzäh­lung plät­schert zu Beginn etwas dahin. Erst all­mäh­lich wird es dann zuneh­mend inter­es­san­ter. Span­nung erzeu­gen die Andeu­tun­gen wäh­rend der Gesprä­che mit der Anwäl­tin, die die ein­zel­nen Ereig­nis­se mit Sara durch­spricht und über die man als Leser noch nicht Bescheid weiß. Die in Rück­blen­den dann erst näher erläu­tert wer­den. Und je näher der Tag der Gerichts­ver­hand­lung kommt, des­to neu­gie­ri­ger wird man, wie die­se aus­ge­hen mag. Saras Wand­lung dort nun doch ech­te Reue zu zei­gen, ging mir per­sön­lich ein wenig zu schnell von stat­ten. Auf jeden Fall ist es jedoch eine Geschich­te, die nun auch mal aus der ande­ren Per­spek­ti­ve geschil­dert wird — aus der der Mob­be­rin — etwas, das es in der Jugend­li­te­ra­tur zum The­ma Mob­bing so bis­her noch nicht gab! Dafür gibt es einen gro­ßen Pluspunkt.

Fazit: Unter­halt­sa­me Lek­tü­re mit leich­ten Schwä­chen. Aber — am bes­ten selbst eine Mei­nung bilden!

LesealternativenAlter­na­ti­ven? Etwas hat mich der Roman an “Speechl­ess” von Han­nah Har­ring­ton erin­nert. Auch hier wird ein eigent­lich belieb­tes Mäd­chen auf­grund eines Feh­lers aus­ge­grenzt und von den ande­ren gemobbt. Eben­so wie Sara (die auf einer Som­mer­schu­le einem ande­ren Außen­sei­ter näher kommt) fin­det auch die Haupt­per­son eine neue Lie­be in einem eher unbe­lieb­ten Jun­gen und erlebt eine Wand­lung ihrer Ein­stel­lung. Letz­te­res pas­siert einem zicki­gen Mäd­chen eben­falls in “Wenn du stirbst, zieht dein gan­zes Leben an dir vor­bei, sagen sie” von Lau­ren Oli­ver. Eine rich­ti­ge gute Alter­na­ti­ve ist auch “Denk­zet­tel: Wenn dein Alb­traum wahr wird” von Dani­elle Bak­huis.
Einer der Top­ti­tel zum The­ma Mob­bing und Sui­zid ist jedoch der Best­sel­ler “Tote Mäd­chen lügen nicht” von Jay Asher — die wohl bes­te Alter­na­ti­ve zu “Das wirst du bereu­en”. Mehr über das The­ma Sui­zid im Jugend­buch erfährst du in dem Arti­kel “Das The­ma Tod in der Jugend­li­te­ra­tur”.

Bibliografische Angaben:
Schilder was wo wer wannVerlag: Baumhaus
ISBN: 978-3-8432-1097-3
Erscheinungsdatum: 14.Juli 2016
Einbandart: Taschenbuch
Preis: 10,00€
Seitenzahl: 304
Übersetzer: Christa Prummer-Lehmair, Katharina Förs  
Originaltitel: "Tease"
Originalverlag: Harper Collins

Amerikanisches Originalcover:
Tease - Das wirst du bereuen









Kasimiras Bewertung:

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(3,5 von 5 mög­li­chen Punkten)

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Amerikanisches Cover: Homepage von Harper Collins

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