“Brandungsflimmern” von der deutschen Autorin Antje Szillat ist ein Roman, der seine Leser nach Rügen entführt und das turbulente Liebeschaos eines jungen Mädchens schildert. Eine seichte Sommerlektüre mit (für mich) leider eher schwachen Charakteren. Für Jugendliche ab 12 Jahren.
Die 17-jährige Flora ist alles andere als begeistert, als ihre Mutter den diesjährigen Urlaub auf Rügen statt wie gewohnt irgendwo im Süden verbringen will. Zum Glück kann sie ihre Eltern überzeugen, dass sie nicht mitfahren möchte. Ihr älterer Bruder hingegen will mit seinem besten Freund Jan, für den Flora schon seit einiger Zeit zu schwärmen begonnen hat, nach Italien fahren. Doch als Tobias versehentlich sein Auto schrottet, fällt die Tour der Zwei aus und sie schließen sich stattdessen der Reise nach Rügen an. Klar, dass Flora nun auch mitmöchte. Immerhin ist das die Gelegenheit Jan von sich zu überzeugen! Doch leider geht ihr Plan nicht wirklich auf: “Jan behandelte mich wie immer, eben wie die kleine Schwester seines besten Freundes und somit auch irgendwie wie seine eigene jüngere Schwester. Ansonsten war da nichts zwischen uns. Gar nichts! Kein spannender Blick, keine Geste, null Romantik — total vertraut und alles völlig harmlos.” (Zitat S.50) Dafür lernt Flora auf der Insel zufällig Philipp kennen, der auf Rügen jobbt. Er ist humorvoll und bringt sie zum Lachen. Mit ihm kann sie auf andere Gedanken kommen. Bis sie merkt, dass Jan und Tobias völlig überrascht sind, dass sie jemanden kennengelernt hat. Dreist behauptet sie, Philipp sei ihr Freund. Und der spielt überraschenderweise mit: “Da draußen, Jan, der große Blonde. Seinetwegen habe ich die ganze Aktion mit dir veranstaltet, nicht wegen meiner Mutter oder so. Ich wollte ihn eifersüchtig machen und…” “Du wolltest was?” Erschrocken fuhr ich herum und blickte direkt ins Jans blaue Augen. (Zitat S.68ff) Bis Jan ihr auf die Schliche kommt…
“Brandungsflimmern” klingt als Titel passend gewählt, auch das Cover wirkt auf den ersten Blick wunderschön. Auf den zweiten Blick aber doch sehr unverhältnismäßig gephotoshopt, wenn man sich die zwei Personen im Wasser anschaut. Ich muss zugeben, dass es mir mit dem Lesen des Buches leider genauso erging. Zuerst hat mich der flüssige und angenehme Erzählstil gleich mitgerissen und mich schnell in die Geschichte einfinden lassen — okay, es gab manchmal ein paar kitschige und pathetisch wirkende Stellen — aber vor allem die kleine Prise Humor und die Selbstironie, die in den Text mit eingeflochten ist, haben mir gut gefallen. Auch die klugen Worte von Floras Mutter über die Liebe, die auf S.78 fallen: “…warum ist die Liebe kompliziert? Vielleicht, weil die Menschen so verschieden sind. Weil es ein Wunder ist, wenn zwei zur gleichen Zeit das Gleiche füreinander empfinden. Weil die Liebe ihren eigene Willen hat, sie kommt und geht, wie es ihr gefällt. […] Die Liebe ist das stärkste Gefühl, das man haben kann, und das macht uns so verletzlich, denn es kann uns zum Fliegen bringen, aber eben auch ganz schmerzlich abstürzen lassen.” Aber gegen Ende des Buches — also auf den zweiten Blick — kamen mir manche Entscheidungen und Überlegungen der Protagonistin teilweise so unrealistisch und unlogisch vor, dass ich nur den Kopf schütteln konnte. Auch der Charakter von Jan war so wenig greifbar und widersprüchlich in seinem Verhalten: ««««Achtung Spoiler!!!!»»»» Zuerst erklärt er ihr, dass er für sie nichts anderes empfindet, als wie für eine kleine Schwester und dann später, dass er seit ihrer “Liebeserklärung” sich erst über seine Gefühle bewusst geworden ist und dann gegen Ende gesteht er, auf einmal doch schon seit genau dem gleichen Zeitpunkt in sie verliebt gewesen zu sein, in dem auch Flora sich in ihn verliebte… Häh?! ««««Spoiler Ende»»»»
Fazit: Eine leichte Urlaubslektüre mit ein paar Minuspunkten. Aber: am besten eine eigene Meinung bilden;-)
Falls du ein Buch von Antje Szillat lesen möchtest, das mir richtig gut gefallen hat und eine ganz besondere Liebesgeschichte erzählt, dann lies “Die Tiefen deines Herzens”. Andere Jugendbücher von ihr sind “Solange du schläfst” (hat mir auch gut gefallen), “Sechs Augenblicke”, “Alice im Netz: Das Internet vergisst nie” oder “Asphaltspuren”. Ein Sommerroman mit gleicher Optik ist übrigens letztes Jahr ebenfalls im Arena Verlag erschienen: “Sturmgeflüster” von Gabriella Engelmann. Du möchtest eine richtig schöne Sommerromanze lesen? Dann greif zu “Herzmuschelsommer” von Julie Leuze oder lies “Inselmelodie” von Kathrin Jäger. Verliebt in den besten Freund des Bruders? Das findest du in der wunderbaren, romantischen und spannenden Reihe “Ein Herzschlag danach” und “Kein Augenblick zu früh” von Sarah Alderson.
Bibliografische Angaben: Verlag: Arena ISBN: 978-3-401-60221-9 Erscheinungsdatum: 1.Juni 2016 Einbandart: Broschur Preis: 8,99€ Seitenzahl: 208 Übersetzer: - Originaltitel: - Originalverlag: - Originalcover: -
Kasimiras Bewertung:
(2,5 von 5 möglichen Punkten)