Antje Szillat — Brandungsflimmern

Antje Szillat Brandungsflimmern26.Juni 2016

Bran­dungs­flim­mern” von der deut­schen Autorin Ant­je Szil­lat ist ein Roman, der sei­ne Leser nach Rügen ent­führt und das tur­bu­len­te Lie­bes­cha­os eines jun­gen Mäd­chens schil­dert. Eine seich­te Som­mer­lek­tü­re mit (für mich) lei­der eher schwa­chen Cha­rak­te­ren. Für Jugend­li­che ab 12 Jahren.

Die 17-jäh­ri­ge Flo­ra ist alles ande­re als begeis­tert, als ihre Mut­ter den dies­jäh­ri­gen Urlaub auf Rügen statt wie gewohnt irgend­wo im Süden ver­brin­gen will. Zum Glück kann sie ihre Eltern über­zeu­gen, dass sie nicht mit­fah­ren möch­te. Ihr älte­rer Bru­der hin­ge­gen will mit sei­nem bes­ten Freund Jan, für den Flo­ra schon seit eini­ger Zeit zu schwär­men begon­nen hat, nach Ita­li­en fah­ren. Doch als Tobi­as ver­se­hent­lich sein Auto schrot­tet, fällt die Tour der Zwei aus und sie schlie­ßen sich statt­des­sen der Rei­se nach Rügen an. Klar, dass Flo­ra nun auch mit­möch­te. Immer­hin ist das die Gele­gen­heit Jan von sich zu über­zeu­gen! Doch lei­der geht ihr Plan nicht wirk­lich auf: “Jan behan­del­te mich wie immer, eben wie die klei­ne Schwes­ter sei­nes bes­ten Freun­des und somit auch irgend­wie wie sei­ne eige­ne jün­ge­re Schwes­ter. Ansons­ten war da nichts zwi­schen uns. Gar nichts! Kein span­nen­der Blick, kei­ne Ges­te, null Roman­tik — total ver­traut und alles völ­lig harm­los.” (Zitat S.50) Dafür lernt Flo­ra auf der Insel zufäl­lig Phil­ipp ken­nen, der Antje Szillat Brandungsflimmernauf Rügen jobbt. Er ist humor­voll und bringt sie zum Lachen. Mit ihm kann sie auf ande­re Gedan­ken kom­men. Bis sie merkt, dass Jan und Tobi­as völ­lig über­rascht sind, dass sie jeman­den ken­nen­ge­lernt hat. Dreist behaup­tet sie, Phil­ipp sei ihr Freund. Und der spielt über­ra­schen­der­wei­se mit: “Da drau­ßen, Jan, der gro­ße Blon­de. Sei­net­we­gen habe ich die gan­ze Akti­on mit dir ver­an­stal­tet, nicht wegen mei­ner Mut­ter oder so. Ich woll­te ihn eifer­süch­tig machen und…” “Du woll­test was?” Erschro­cken fuhr ich her­um und blick­te direkt ins Jans blaue Augen. (Zitat S.68ff) Bis Jan ihr auf die Schli­che kommt…

Bran­dungs­flim­mern” klingt als Titel pas­send gewählt, auch das Cover wirkt auf den ers­ten Blick wun­der­schön. Auf den zwei­ten Blick aber doch sehr unver­hält­nis­mä­ßig gepho­to­shopt, wenn man sich die zwei Per­so­nen im Was­ser anschaut. Ich muss zuge­ben, dass es mir mit dem Lesen des Buches lei­der genau­so erging. Zuerst hat mich der flüs­si­ge und ange­neh­me Erzähl­stil gleich mit­ge­ris­sen und mich schnell in die Geschich­te ein­fin­den las­sen — okay, es gab manch­mal ein paar kit­schi­ge und pathe­tisch wir­ken­de Stel­len — aber vor allem die klei­ne Pri­se Humor und die Selbst­iro­nie, die in den Text mit ein­ge­floch­ten ist, haben mir gut gefal­len. Auch die klu­gen Wor­te von Flo­ras Mut­ter über die Lie­be, die auf S.78 fal­len: “…war­um ist die Lie­be kom­pli­ziert? Viel­leicht, weil die Men­schen so ver­schie­den sind. Weil es ein Wun­der ist, wenn zwei zur glei­chen Zeit das Glei­che für­ein­an­der emp­fin­den. Weil die Lie­be ihren eige­ne Wil­len hat, sie kommt und geht, wie es Antje Szillat Brandungsflimmernihr gefällt. […] Die Lie­be ist das stärks­te Gefühl, das man haben kann, und das macht uns so ver­letz­lich, denn es kann uns zum Flie­gen brin­gen, aber eben auch ganz schmerz­lich abstür­zen las­sen.” Aber gegen Ende des Buches — also auf den zwei­ten Blick — kamen mir man­che Ent­schei­dun­gen und Über­le­gun­gen der Prot­ago­nis­tin teil­wei­se so unrea­lis­tisch und unlo­gisch vor, dass ich nur den Kopf schüt­teln konn­te. Auch der Cha­rak­ter von Jan war so wenig greif­bar und wider­sprüch­lich in sei­nem Ver­hal­ten: ««««Ach­tung Spoi­ler!!!!»»»» Zuerst erklärt er ihr, dass er für sie nichts ande­res emp­fin­det, als wie für eine klei­ne Schwes­ter und dann spä­ter, dass er seit ihrer “Lie­bes­er­klä­rung” sich erst über sei­ne Gefüh­le bewusst gewor­den ist und dann gegen Ende gesteht er, auf ein­mal doch schon seit genau dem glei­chen Zeit­punkt in sie ver­liebt gewe­sen zu sein, in dem auch Flo­ra sich in ihn ver­lieb­te… Häh?! ««««Spoi­ler Ende»»»»

Fazit: Eine leich­te Urlaubs­lek­tü­re mit ein paar Minus­punk­ten. Aber: am bes­ten eine eige­ne Mei­nung bilden;-)

LesealternativenFalls du ein Buch von Ant­je Szil­lat lesen möch­test, das mir rich­tig gut gefal­len hat und eine ganz beson­de­re Lie­bes­ge­schich­te erzählt, dann lies “Die Tie­fen dei­nes Her­zens”. Ande­re Jugend­bü­cher von ihr sind “Solan­ge du schläfst” (hat mir auch gut gefal­len), “Sechs Augen­bli­cke”, “Ali­ce im Netz: Das Inter­net ver­gisst nie” oder “Asphalt­spu­ren”. Ein Som­mer­ro­man mit glei­cher Optik ist übri­gens letz­tes Jahr eben­falls im Are­na Ver­lag erschie­nen: “Sturm­ge­flüs­ter” von Gabri­el­la Engel­mann. Du möch­test eine rich­tig schö­ne Som­mer­ro­man­ze lesen? Dann greif zu “Herz­mu­schel­som­mer” von Julie Leu­ze oder lies “Insel­me­lo­die” von Kath­rin Jäger. Ver­liebt in den bes­ten Freund des Bru­ders? Das fin­dest du in der wun­der­ba­ren, roman­ti­schen und span­nen­den Rei­he “Ein Herz­schlag danach” und “Kein Augen­blick zu früh” von Sarah Alder­son.

Bibliografische Angaben:
Schilder was wo wer wannVerlag: Arena
ISBN: 978-3-401-60221-9
Erscheinungsdatum: 1.Juni 2016
Einbandart: Broschur
Preis: 8,99€ 
Seitenzahl: 208 
Übersetzer: -
Originaltitel: - 
Originalverlag: -
Originalcover: -

Kasimiras Bewertung:

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(2,5 von 5 mög­li­chen Punkten)

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